Neue Strategie in der Auseinandersetzung mit den Handelsketten

Neue Strategie in der Auseinandersetzung mit den Handelsketten

Die Frage der Stellung der Landwirte in den Lebensmittelhandelsketten und unlautere Praktiken in diesen Ketten sind Prioritätsthemen, die die Slowakei in ihrer Position des EU-Ratsvorsitzlandes lösen will. Dies erklärte die slowakische Landwirtschaftsministerin Gabriela Matečná auf der landwirtschaftlichen Messe Agrokomplex im westslowakischen Nitra am Donnerstag.

"Jedes Land setzt sich mit diesem Problem anders auseinander. Unsere Ambition ist es zu erreichen, dass sich die europäische Kommission mit diesem Thema beschäftigt und einen Gesetzgebungsprozess zu dieser Frage startet. Mit dem Problem wollen wir uns auch auf der nationalen Ebene befassen."

Dem Leiter der Abteilung für Landwirtschaftspolitik der ständigen Vertretung der Slowakei bei der Europäischen Union in Brüssel Matej Hudec zufolge existieren zurzeit über 20 nationale Legislativen, die dieses Problem besprechen. Bisher gebe es jedoch keinen einheitlichen Rahmen für alle EU-Mitgliedsländer. Der Vorsitzende des Ausschusses des Nationalrats der Slowakischen Republik für Landwirtschaft und Umwelt Gabriel Csicsai meint, dass der Schutz der Verbraucher und zugleich der Landwirte ganz anders konzipiert werden müsse als bisher.

"Die Strategie des Kampfes mit den Handelsketten muss man von Grund auf ändern. Befehle, Verbote oder Strafen sind zwar in den Augen der Öffentlichkeit populär, sie haben jedoch bisher nichts Positives für die Landwirte gebracht. Die Gelder sind nie zu den Erstproduzenten gekommen und große Ketten haben immer einen Weg gefunden, den Verlust auf die Endverbraucher abzuwälzen."

Csicsai zufolge sollte die neue Strategie darin bestehen, dass sie nicht auf die jetzigen Spieler auf dem Markt abzielt, sondern auf jene, die noch nicht auf dem Markt tätig sind. Er schlägt vor, ein ganz neues Absatzsystem für kleine Landwirte zu schaffen, die dann direkt Aktionäre, Teilnehmer oder Eigentümer des Systems sein würden. So könnten sie ihre Produkte auf den Markt bringen, ohne Dienstleistungen großer Ketten zu benutzen. Csicsai meint, dass der Staat finanzielle und legislative Möglichkeiten dafür habe, um diese Strategie durchzusetzen. Zugleich führte er auch einige positive Beispiele einer solchen Strategie an, die ohne Teilnahme des Staates entstanden. Seine Ausführungen bestätigte auch Ministerin Matečná, die Agrokomplex-Stände einiger kleiner Familienfirmen besuchte, die ihre Produkte selbst verkaufen. Sie sagte, es sei nötig, dass der Staat solche Firmen unterstützt.

Quelle: TASR

Jana Hrbeková, Foto: TASR

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