Slowakei – Exporteur von Arbeitskräften

Slowakei – Exporteur von Arbeitskräften

Obwohl sich in den zwei letzten Jahren die Anzahl der angestellten Ausländer in der Slowakei beinahe verdoppelt hat, ist die Slowakei immer noch ein klarer Exporteur von Arbeitskräften. Das geht aus einer Analyse der UniCredit Bank Czech Republic and Slovakia hervor.

Die sogenannte kurzfristige Arbeitsmigration verfolgt das Statistikamt. Laut dessen Angaben arbeiten im Ausland ungefähr 150 tausend Slowaken kürzer als ein Jahr. Die meisten sind in den Nachbarländern angestellt, vor allem in Österreich und Tschechien. Den Analytikern zufolge sei jedoch die reale Zahl der im Ausland arbeitenden Slowaken viel höher.

Bei der Feststellung dieser Zahl ging das Finanzressort von den Datenbanken der Krankenversicherten aus. Laut Schätzungen gingen in den letzten fünfzehn Jahren bis zu 300 tausend Slowaken außer Landes. Am häufigsten handelte es sich um Menschen mit Hochschulbildung im Alter von bis zu 30 Jahren. Dies betrifft vor allem Bezirke in der Ostslowakei. Aus dem äußersten Osten des Landes wanderten in den letzten zehn Jahren etwa 6 Prozent der Bevölkerung aus. Umgekehrt gibt es die wenigsten Auswanderer in den Bezirken der Südwestslowakei.

Die stärkste Auswanderung verzeichnete die Slowakei gleich nach deren EU-Beitritt. Es zeigte sich jedoch, dass die meisten Auswanderer nur die neuen Möglichkeiten ausprobieren wollten. Innerhalb von zwei Jahren kehrten nämlich die meisten von ihnen wieder zurück, so die Analytiker.

In der Gegenwart gehen jährlich im Schnitt rund 15 tausend Slowaken ins Ausland. Laut Angaben der UniCredit Bank könne jedoch die Zahl der im Ausland arbeitenden Slowaken bis zu zehn Mal höher sein, als die der in der Slowakei beschäftigten Ausländer. Die letztgenannten stammen vor allem aus den Ländern Mittel- und Osteuropas. Am stärksten vertreten sind Rumänen, Ungarn, Polen, Tschechen und Ukrainer. In letzter Zeit nimmt auch die Zahl der Serben zu. Weniger vertreten sind Bulgaren und Kroaten. Es gibt allerdings auch Italiener und Koreaner, die jedoch eher Managerpositionen in zahlreichen Firmen bekleiden, deren Kapital gerade aus diesen Ländern stammt.

Wie die Analyse zeigt, werden Ausländer am häufigsten im Südwesten des Landes beschäftigt. Die niedrige Mobilität der heimischen Arbeitskräfte zwinge nämlich die Arbeitgeber, neue Angestellte im Ausland zu suchen. Ein Teil der Arbeitskräfte aus den Regionen mit der größten Arbeitslosigkeit, der wegen der Arbeit zum Umzug bereit ist, bevorzuge jedoch einen besser bezahlten Job im Ausland.

Analytiker behaupten, dass in den nächsten Jahren gerade dem Südwesten der Slowakei ein Mangel an Arbeitskräften drohe. Es soll dazu auch der Beginn der Fertigung im Automobilwerk Jaguar Land Rover beitragen, das in Nitra gebaut wird. „Der Druck auf die Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland wird also auch weiterhin wachsen. Aber auch trotzdem wird die Slowakei noch einige Zeit die Position eines klaren Exporteurs von Arbeitskräften halten", schließen die Analytiker.

Quelle: TASR

Ľubica Tvarožková, Foto: TASR

Živé vysielanie ??:??

Práve vysielame