Die Technik des Blaudrucks könnte ins immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen werden. Vertreter der Slowakei, Tschechiens, Ungarns, Deutschlands und Österreichs haben dazu am Montag in Wien ein gemeinsames Nominierungsdossier unterzeichnet.
Der Blaudruck ist eine jahrhundertealte Technik der Stoffveredelung. Es handelt es sich um ein Reservedruckverfahren, das auf Naturmaterialien wie Leinen, Baumwolle oder Seide angewandt wird. Gedruckt wird mit einer farbabweisenden Masse, dem sogenannten „Papp". Dieser bewirkt, dass die Farbe an den bedruckten Stellen im Färbebad nicht angenommen wird und nach ihrer Entfernung ein weißes Muster auf dem Stoff entsteht.
Die ältesten Druckformen stammen aus der Zeit um das Jahr 1700. Das Blaudruckverfahren wurde zusammen mit der Indigo-Färberpflanze durch Reisende der Niederländischen Ostindien-Kompanie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Europa eingeführt. In die Slowakei gelangte er im Verlauf des 18. Jahrhunderts aus Holland und Deutschland, wobei der älteste erhaltene Blaudruck des Landes 1783 in Kremnica angefertigt wurde. Anfangs vor allem im bürgerlichen Milieu verbreitet, kam er schließlich im 19. Jahrhundert bei der Dekoration von Trachten und Textilien zur Anwendung. War der Blaudruck im 18. und 19. Jahrhundert in Mitteleuropa noch weit verbreitet, wird die Technik heute nur mehr von wenigen Menschen praktiziert. In der Slowakei gibt es heute noch zwei Blaudruck-Werkstätten, und zwar in Ivanka pri Dunaji und in Párnica in der Region Orava.
Auf nationaler Ebene wurde der Blaudruck im Jahr 2015 ins Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Slowakei eingetragen. Über seine Aufnahme in die UNESCO-Liste entscheidet der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe Ende 2018. Für die Slowakei handelt es sich um die historisch erste Nominierung, die gemeinsam mit anderen Staaten erfolgt.
Quelle: TASR, Deutsche UNESCO Kommission
