Tausende Jugendliche bei Marsch gegen Korruption

Tausende Jugendliche bei Marsch gegen Korruption

Ihren Unmut darüber auszudrücken, dass sich in ihrem Land ein Korruptionsfall nach dem anderen ereignet und die Schuldigen nicht zur Verantwortung gezogen werden. Dies war das gemeinsame Motto der rund 5000 überwiegend jungen Menschen, die sich am Dienstagabend in Bratislava an einem Marsch gegen Korruption beteiligten.

Organisiert haben den Protest die 18-jährigen SchülerInnen Karolína Farská a Dávid Straka. Die Mobilisierung bewerkstelligten sie fast ausschließlich über soziale Medien. Sie hätten es satt, dass immer wieder hohe Geldbeträge in Korruptionsaffären verloren gingen und die Politiker den Menschen kein Gehör schenkten. Und die Folgen der Korruption müssten letztlich die kleinen Leute tragen. Karolína Farská:

„Ich denke, die Stimme des Volkes ist wirklich wichtig, nicht nur bei Wahlen, und die Politiker müssten sich immer für die Menschen interessieren. Ich hoffe also, dass diese unsere Botschaft dort oben wahrgenommen wird und die Politiker daraus Konsequenzen ziehen."

Während ihres Marsches durch das Stadtzentrum von Bratislava skandierten die Protestierenden Sprüche wie „Wir wollen ein besseres Land" oder „Das ist uns nicht egal". Ihre Forderungen konkretisierten sie überdies in einem Memorandum, das sie der Regierung überreichten. Darin verlangen sie die lückenlose Aufklärung von Korruptionsskandalen wie der Gorilla-Affäre oder Causa Bašternák sowie den Rücktritt von Innenminister Robert Kaliňák und Polizeipräsident Tibor Gašpar. Außerdem fordern sie die Fortsetzung der Ermittlungen und Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit allen Amnestien, die von Ex-Premier Vladimír Mečiar ausgesprochen wurden.

Zum Abschluss des Marsches gab es eine Protestkundgebung am Platz des Slowakischen Nationalaufstands, bei der auch einige Persönlichkeiten Reden hielten. Unter ihnen war auch die ehemalige Mitarbeiterin des slowakischen Innenministeriums Zuzana Hlávková. Sie hatte vor wenigen Monaten auf dunkle Machenschaften bei der Finanzierung kultureller Veranstaltungen im Rahmen des slowakischen EU-Ratsvorsitzes aufmerksam gemacht. „Ich habe gelernt, dass meine Stimme, auch wenn sie manchmal zittert, stark und wichtig ist", richtete sich Hlávková an die Protestierenden. Unter den vielen Unterstützern des Marsches gegen Korruption war auch Präsident Andrej Kiska.

Quelle: TASR

Jürgen Rendl, Foto: TASR

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