Alterung der Bevölkerung als brennendes Problem

Alterung der Bevölkerung als brennendes Problem

Nach dem Jahr 1989 zählte die slowakische Gesellschaft zu den jüngsten in Europa. Heute zielt sie mit rapider Geschwindigkeit auf den entgegengesetzten Pol. Die Alterung der Bevölkerung wird immer dynamischer und stellt ein brennendes Problem dar.

Der Anteil der Bewohner im nachproduktiven Alter nimmt zu und die Zahl der Bewohner im Kindesalter nimmt weiterhin ab. Laut Angaben des Slowakischen Statistikamtes überschritt das durchschnittliche Alter bereits zum zweiten Mal hintereinander die Grenze von 40 Jahren. Und fast die Hälfte der 5,4 Millionen Einwohner ist noch älter.

Dem Vorsitzenden des Statistikamtes Alexander Balek zufolge sei die Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung nicht positiv und weise eindeutig auf eine intensive Alterung der Population hin. Der Anteil der Menschen im Produktivalter zwischen 15 und 64 Jahren sinkt. Laut aktuellen Angaben von Eurostat sollte in den nächsten 30 Jahren eine weitere Million von Slowaken aus dieser Gruppe sozusagen „verschwinden". Es gibt nämlich niemanden, der sie ersetzen könnte. Im Vorjahr kamen auf 100 Jugendliche im Alter von 0 bis 14 Jahren bis zu 97 Personen, die 65 oder älter waren. Und die Aussichten sind noch trüber. Die Statistiker sehen die Ursache vor allem in der Änderung im Reproduktionsverhalten der Bevölkerung. Dadurch sank die Zeugungsfähigkeit unter das Niveau der einfachen Reproduktion, was einem Kind auf einen Elternteil entspricht. Einen bedeutenden Einfluss darauf hat auch der Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung. Im Vorjahr erreichte sie bei den Frauen 80,4 Jahre und bei den Männern 73,7 Jahre.

Die Alterung der Bevölkerung stelle laut Balek eine der größten aktuellen demographischen Herausforderungen dar. Er warnt, dass das Alterungsphänomen einen negativen Einfluss auf alle gesellschaftlichen Bereiche ausüben werde.

Der Vorsitzende des Rentnerbundes Ján Lipiansky würft der Regierung und anderen verantwortlichen Institutionen vor, die Ergebnisse statistischer Ermittlungen zu unterschätzen. Ihm zufolge sei die Familienpolitik, wie etwa Maßnahmen zur Erhöhung der Geburtenrate oder die Vereinbarung von Familie und Beruf, sehr schwach. Außerdem sei das niedrige Elterngeld für junge Paare auch keine Motivation, mehr Kinder zu haben, so Lipiansky.

Vladimír Baláž von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften behauptet, die Situation mit der Bevölkerungsalterung sei noch schlimmer, als es die Statistiken andeuten. Geht es nach ihm sind darin auch die rund 300 tausend vorwiegend junge, gesunde und gebildete Menschen mit einbezogen, die im Ausland leben und arbeiten und sich in der Slowakei noch immer nicht abgemeldet haben. Sollte der Trend der Auswanderung anhalten, werde dies laut Baláž ernsthafte Auswirkungen auf das Sozial- und Gesundheitssystem haben. Während heute auf einen Rentner etwa vier Personen im aktiven Alter kommen, werden es im Jahr 2035 nur zwei sein. 2060 könnte das Verhältnis bereits umgekehrt sein: zwei Rentner auf einen Menschen im Produktivalter.

Quelle: Pravda

Ľubica Tvarožková, Foto: Flickr.com_John van Hulsen

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