Vor 550 Jahren wurde in Bratislava die erste Universität auf dem Gebiet der heutigen Slowakei gegründet. Die Istropolitana-Universität hatte vier Fakultäten: eine philosophische, eine theologische, eine medizinische und eine juristische. Die ersten drei waren nach dem Vorbild der Universität in Paris aufgebaut, die Fakultät für Rechtswesen nach dem Vorbild der Universität im italienischen Bologna.
Der damalige Papst Paul II. gab am 29. Mai 1465 dem Gesuch des ungarischen Königs Matthias Corvinus Folge gegeben. Die Entstehung einer zentralisierten Monarchie mit vielen gebildeten Mitarbeitern im Staatsdienst erforderte es, eine Universität in Ungarn zu bauen.
Mit der Errichtung der Uni wurde der Bischof von Esztergom, der Diplomat und humanistische Gelehrte Ján Vitéza beauftragt. Die Ausarbeitung des Konzeptes einer neuen Bildungsinstitution dauerte zwei Jahre. Nachdem geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung standen, wurde am 20. Juli 1467 feierlich die Istropolitana-Universität in der Kathedrale in Esztergom eröffnet.
Der Unterricht begann im Oktober desselben Jahres, die ersten Pädagogen und Vortragenden kamen aus Wien, später sogar aus Italien und Polen. In den Jahren 1467 bis 1471 wirkte hier auch der berühmte deutsche Mathematiker, Astrologe und Astronom Johannes Müller von Königsberg (Regiomontanus), der bereits hundert Jahre vor Galileo über die Bewegung der Erde um die Sonne berichtete. Die Professoren nutzten auch den Bücherfond der reichen und wertvollen Bibliothek im Bratislavaer Kapitel. Der größte Akzent wurde auf Naturwissenschaft, Mathematik, Astronomie und Medizin gelegt.
Heutzutage ist das Gebäude der Istropolitana-Universität in der Ventúrska-Straße der Sitz der Hochschule für musische Künste und zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern der slowakischen Hauptstadt. Nach der mittelalterlichen Universität ist auch der Planet 11614 Istropolitana benannt worden.
Quelle: TASR
