Am Wochenende ist eine Legende des slowakischen Tanzes gestorben. Professor Štefan Nosáľ war künstlerischer Leiter und Hauptchoreograf des weltberühmten Volkstanzensembles Lúčnica, in dem er sein ganzes Leben wirkte.
Štefan Nosáľ wurde Mitglied von Lúčnica, nachdem er die Inszenierung „Rok na dedine" (Ein Jahr im Dorf) im Slowakischen Nationaltheater gesehen hatte. Mit 22 Jahren wurde er Solotänzer und zwei Jahre später Hauptchoreograf und künstlerischer Leiter der Gruppe. Die erste Choreografie, die er für dieses Tanzensemble schuf, war „Zbojnícky tanec" (Räubertanz). Es folgten mehr als 100 Tänze, die sich Štefan Nosáľ ausdachte.
Laut dem Generaldirektor von Lúčnica Marian Turner habe Professor Nosáľ die slowakische Volkskunst auf so ein hohes professionelles Niveau gebracht, dass es das ganze Publikum sowohl in der Slowakei als auch in der ganzen Welt begeisterte.
Štefan Nosáľ wurde im Jahr 1927 in Hriňová geboren. Er studierte an der Baufakultät in Bratislava, später Choreografie an der Hochschule für Musische Künste, wo er auch zwanzig Jahre lang Leiter des Lehrstuhls für Tanz war. Professor Nosáľ zog über dreißig professionelle Choreografen und mehr als 600 Tänzer heran. Er arbeitete zugleich als Gastchoreograf bei vielen einheimischen und ausländischen Ensembles und Theatern, schuf mehr als 200 choreografische Werke.
Während seines Lebens erhielt er mehrere Auszeichnungen, in diesem Jahr die Goldene Plakette desMinisteriumsfür Auswärtige undEuropäische Angelegenheiten derSlowakischen Republik. Als er den Preis bekam, meinte Štefan Nosáľ:
„So, das ist die Musik - die Welt, in der ich groß herausgekommen bin. Die ganzen Jahre meines Lebens verbrachte ich mit der Gestaltung der Schönheit. Es freut mich, dass mir dabeijunge Leute geholfen und Freude ausgestrahlt haben - nicht nur für die Leute in der Slowakei, sondern auf der ganzen Welt. Danke euch!"
Quelle: RTVS
