Slowaken stillen Eishunger überwiegend aus Importen

Slowaken stillen Eishunger überwiegend aus Importen

Im Zentrum der slowakischen Hauptstadt kostet Eis aus der Tüte oft gleich viel wie etwa in Wien oder Berlin. Für eine Kugel muss man in einigen Eisdielen bis zu 1,50 Euro auslegen. Am teuersten kommt dabei naturgemäß Gefrorenes aus eigener Produktion.

In den Filialen der Handelsketten hingegen sucht man Eis oder Eislutscher heimischer Herkunft oft vergeblich. In der Slowakei gibt es nämlich mittlerweile nur mehr einen industriellen Hersteller.

Für Barbara Szalaiová vom beliebten Eissalon Koun in Bratislava lautet das Motto "Qualität vor Quantität". Für 1,50 Euro erhält man bei ihr 60 Gramm Eis, hergestellt aus hochwertigen Zutaten, die man direkt aus Italien bezieht. An heißen Tagen wie diesen sind vor allem Fruchtsorbets sehr beliebt. Jedoch verkauft man gerade jetzt eher weniger als gewöhnlich, da die Leute an Tagen mit extremer Hitze die Seen in der Umgebung dem Stadtzentrum Bratislavas vorziehen.

Im Urban Cafe im ostslowakischen Košice bekommt man eine Kugel Eis in der Tüte bereits um 60 Cent. "Alle unserer Milcheissorten enthalten 10 Prozent Milchfett. Deshalb sind sie auch so cremig und sättigend," erklärt die Betreiberin des Cafes, Andrea Urbanová. In ihrem Agebot befinden sich auch hausgemachte Eislutscher, unter denen die Geschmacksrichtungen Mohn, dunkle Schokolade mit 70-prozentigem Kakaoanteil, exotische Früchte und Erdbeere bei ihren Kunden am besten ankommen. In der Regel seien ihre Landsleute aber noch eher konservativ, was den Geschmack angeht, so Urbanová. So wählten sie letztlich doch am liebsten die Klassiker unter den Eissorten, deren Geschmäcker ihnen oft schon von Kindheit an vertraut seien.

"Der Monat Mai bringt die ersten heißen Tage und die Leute sehnen sich nach Eis," erklärt der einzige heimische industrielle Eisproduzent, der Direktor der Prešover Firma 'Sweety Ice', Marián Horváth. Im Wonnemonat verkauft sich seiner 20-jährigen Erfahrung nach Gefrorenes auch am besten. Die Kunden erhalten Eis aus seinem Betrieb lediglich in den Filialen slowakischer Handelsketten. Aus jenen der internationalen hat sich Horváth vor einigen Jahren aufgrund des Preisdrucks zurückgezogen.

Noch im Jahr 2009 wurde mehr als die Hälfte des slowakischen Eiskonsums aus heimischer Produktion gedeckt. Sie betrug damals 1,5 Liter pro Einwohner. Heute sind es hingegen nicht einmal 30 Milliliter. Dies ist gerade ein Prozent der 3 Liter Eis, die Slowaken durchschnittlich pro Jahr genießen. Rund zwei Drittel davon werden aus dem benachbarten Tschechien importiert, jeweils ein Zehntel stammt aus Polen und Deutschland, der Rest aus Ungarn und Belgien.

Quelle: Pravda

Jürgen Rendl, Foto: TASR

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