Rückbau und Zukunftspläne für Košices Plattenbausiedlung Luník IX

Rückbau und Zukunftspläne für Košices Plattenbausiedlung Luník IX

Im Stadtteil Luník IX der ostslowakischen Metropole Košice wurde am vergangenen Freitag mit dem Abriss eines weiteren Plattenbaus begonnen. Der Grund: Es bestand Gefahr durch eine gestörte Statik.

Luník IX stammt aus der sozialistischen Ära, war einst ein Vorzeigeprojekt. Seit 2008 musste allerdings zurückgebaut werden. Die Plattenbausiedlung gilt als Schmelztiegel vieler Kulturen und Ethnien. Schon zur Einweihung der ersten Wohngebäude 1978 war rund ein Drittel der Wohnungen für die ethnische Minderheit der Roma vorgesehen, daneben für Angehörige der Armee und Polizei. Die Bewohner des aktuell betroffenen Hauses hatten zuletzt nur noch ungültige, weil abgelaufene Mietverträge. Dazu Jozef Marko vom Kommunikationsreferat der Stadt Košice: „Wenn die Betroffenen eine gute beziehungsweise sich verbessernde Zahlungsmoral vorweisen konnten, wurden für sie Ersatzunterkünfte auch über den Rahmen der gesetzlichen Verpflichtungen hinaus gefunden."

Nach Angaben des Bürgermeisters von Luník IX, Marcel Šaňa, musste nur eine Familie Zuflucht in der illegalen Hüttensiedlung Mašličkovo suchen. Die meisten Bewohner der spontan entstandenen Siedlung sind Roma, die die abgerissenen Hochhäuser in Luník IX verlassen mussten und für die keine Ersatzwohnstätten organisiert wurden, da sie ihre Mietverträge aufgrund von Schulden verloren haben. Stadtteilbürgermeister Šaňa betont: „Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, zum Beispiel die Eurofonds oder einen Kredit in Verbindung mit der Subvention aus dem Staatlichen Fonds für Wohnraumentwicklung."

Geplant ist nun der Neubau kleinerer, besser organisierter und vor allem besser kontrollierter Häuser. Bislang gibt es im Stadtteil erst ein solches Mehrfamilienhaus. Die Stadtverwaltung gab indessen bekannt, dass demnächst das elfte der alten, stark beschädigten Wohnhäuser abgerissen wird.

Der Salesianer-Orden unterhält vor Ort eine Kirche mit einem Gemeindehaus. Pater Jozef Žembera äußerte sich zur Problematik wie folgt: „Mit dem Abriss von den Wohnhäusern sehen wir nun die Folgen einer vernachlässigten Sozialarbeit. Es waren immer schon zu wenige Sozialarbeiter vor Ort, die mit dieser Community gearbeitet hätten. Denn damit sich die Menschen bestimmte Verhaltensformen und -normen aneignen, braucht es langfristige Begleitung. Und Geduld."

Quelle: RTVS, TASR


Kay Zeisberg, Foto: TASR

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