Abholzung wird zum wichtigen öffentlichen Thema

Abholzung wird zum wichtigen öffentlichen Thema

Die Slowakei zählt europaweit zu jenen Ländern mit der größten Bewaldung. Zumindest auf dem Papier. Rund 41 Prozent der gesamten Landesfläche machen Grundstücke aus, die als Wald ausgewiesen sind. Dies entspricht etwas mehr als zwei Millionen Hektar. Was die Bezeichnung des Landschaftstyps betrifft, nimmt langfristig der Anteil an Bewaldung zu. Die Satellitenbilder zeugen jedoch davon, dass außer der Hohen auch die Niedere Tatra, sowie die Regionen Kysuce, Zips und das östliche Slowakische Erzgebirge einen beträchtlichen Teil ihrer Wälder verloren haben. Wie Daten der Global Forest Watch belegen, sind seit dem Jahr 2000 landesweit sieben Prozent aller Wälder verschwunden. Der Grund dafür seien nicht nur die Holzernte und illegaler Holzeinschlag, sondern auch Naturkatastrophen. Diese hängen jedoch auch mit der Abholzung zusammen, meint Umweltschützer Erik Baláž und hebt dabei den Orkan des Jahres 2004 hervor:„Spätestens seit 2004 werden die Wälder schlecht bewirtschaftet, besonders in den Nationalparks. Mit der Sturmkatastrophe wurde eine massive Holzernte entschuldigt, die bis heute andauert."

Das Nationale Zentrum für Forstwirtschaft kontert, dass im Durchschnitt nur auf einem Prozent der Waldfläche Holz gefällt werden darf und wird. Die abgeholzten Bäume in den Nationalparks ließen allerdings die bisher größte Umweltschutz-Kampagne in der slowakischen Geschichte entstehen. Mehr als 62.000 Menschen unterstützen die von verschiedenen Umweltschützern und Wissenschaftlern gegründete Bewegung My sme les - Wir sind der Wald. Unter ihnen ist auch Erik Baláž: „Wir wollen, dass die Nationalparks nicht nur formell, sondern auch tatsächlich geschützt werden. Das heißt, dass rund fünf Prozent der Landesfläche unter strengem Schutz stehen sollten. Auf diesen Gebieten wären die Jagd, die Holzernte oder jegliches Bauvorhaben untersagt."

Der Sprecherin des Nationalen Zentrums für Forstwirtschaft, Veronika Lehotská zufolge könnte sich diese Strategie allerdings als kontraproduktiv erweisen:„Gerade die Ausdehnung der Nationalpark-Gebiete ohne jeglichen Einfluss des Menschen ist nicht im Einklang mit dem nachhaltigen Naturschutz."

Unter mehreren Ministerien und der Fachöffentlichkeit entstand nun eine rege Debatte über die Zukunft der Nationalparks. Geht es nach dem Umweltministerium so soll bis 2025 die Hälfte der Fläche aller Nationalparks zu eingriffsfreien Schutzgebieten werden. Bis 2030 soll deren Anteil sogar 70 Prozent erreichen.

Quelle: RTVS


Juraj Pavlovič, Foto: TASR

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