Die Föderative Tschechische und Slowakische Republik habe nicht gut funktioniert und daher sei eine neue Lösung nötig gewesen. Dies meinte der ehemalige slowakische Premierminister Vladimír Mečiar am Montag bei einer Diskussion in Prag. Am 31. Dezember jährt sich zum 25. Mal die Trennung der beiden Länder. Heute sind sich die beiden ehemaligen Regierungschefs Vladimír Mečiar und Vaclav Klaus einig: Die Teilung sei ein Erfolg gewesen. Die gegenseitigen Beziehungen seien hervorragend, auch wenn die beiden ehemaligen Premierminister nicht immer einer Meinung sind, was die historischen Ereignisse anbelangt. Vaclav Klaus: „Vor den Wahlen 1992 hat die tschechische politische Vertretung die Trennung des gemeinsamen Staates nicht vorbereitet - von der slowakischen Seite kann ich das nicht mit Sicherheit sagen."
Vladimir Mečiar zufolge habe seine Partei, die HZDS, sich erst auf die Trennung vorbereitet, als sie geheime Informationen über deren Planung erhielt: „Ob auch die tschechische Seite Varianten für einen Austritt vorbereitet hat? Ja, aber sie wurden geheim gehalten."
Klaus äußerte auch, dass er der Ansicht sei, der Slowakei habe die Trennung mehr gebracht, als Tschechien und er sei froh darüber. Er sagte: „Die Slowakei wollte ihren eigenständigen Staat und hat gezeigt, dass sie das sehr erfolgreich geschafft hat."
Mečiar ist davon überzeugt, dass gerade dank der Trennung der beiden Staaten, die Beziehungen der beiden Länder so gut seien. Er fragte: „Welche beiden Staaten in Europa stehen sich näher als Tschechien und die Slowakei?"
Historiker Jan Rychlík fasste die Diskussion zusammen: „Bei dem, was Herr Mečiar gesagt hat, haben wir nichts Neues gehört. Bei seinen geschichtlichen Ausführungen ist vieles, was die Fakten anbelangt, einfach unwahr."
Die Tschechische und Slowakische Föderative Republik war ein gemeinsamer Staat der beiden Länder, der bis 31. Dezember 1992 existierte. Die Teilung ist eng mit Václav Klaus und Vladimír Mečiar verbunden. Sie waren zu der Zeit die Vorsitzenden der tschechischen und der slowakischen Regierung. Ihre beiden Parteien, die nationalistische HZDS in der Slowakei und die liberal-konservative ODS in Tschechien, entschieden letztendlich über das Schicksal der beiden Völker. Die Bürger wurden dabei nicht befragt. Am 8. Juli 1992 einigten sich die beiden Parteichefs in der Villa Tugendhat in Brünn auf die Teilung der Republik.
Quelle: RTVS
