Tag der Roma im Zeichen des Bildungsauftrags

Tag der Roma im Zeichen des Bildungsauftrags

Mit verschiedenen Veranstaltungen wurde am Wochenende in der Slowakei der Internationale Tag der Roma am 8. April begangen. Er ist seit 1990 ein Aktionstag, an dem weltweit auf die Lage der Roma in den jeweiligen Ländern aufmerksam gemacht wird. Mit öffentlichkeitswirksamen Auftritten weisen Politiker und Journalisten auf das notwendige Engagement hin. So spielte Parlamentspräsident Andrej Danko (SNS) beispielsweise bei einem alljährlich von der amerikanischen Botschaft organisierten Match gemeinsam mit Roma-Jugendlichen Fußball. Der slowakische Präsident Andrej Kiska schrieb auf dem sozialen Netzwerk Facebook, die Slowakei tue gut daran, sich auf die junge Generation der Roma zu konzentrieren, damit diese gut leben und Bildung erlangen könne, um einen Beitrag für das Land zu leisten.

Auch für den Regierungsbeauftragten für die Roma-Angelegenheiten, Ábel Ravasz (MOST-HÍD), besteht vor allem Handlungsbedarf bei der Bildung. Die überwiegende Mehrheit von Erstklässlern aus sozial benachteiligten Siedlungen habe laut statistischen Daten keine ausreichenden Fertigkeiten, die für schulische Bildung unumgänglich sind. Nur ein Drittel der Roma-Kinder besuchen vorschulische Einrichtungen. Zudem haben Kinder aus räumlich und sozial abgeschlossenen Notsiedlungen oft nur ungenügende Slowakisch-Kenntnisse. Die unabhängige Ombudsfrau für Menschenrechte Mária Patakyová weist zugleich darauf hin, dass keine einzige staatliche Grundschule Unterricht in der Muttersprache der Roma-Kinder anbiete. Der Regierungsbevollmächtigte Ravasz, dessen Amt die beschlossene Agenda zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Roma in der Slowakei umsetzt, macht deutlich: „Nur jedes dritte Roma-Kind besucht einen Kindergarten. Das ist ein Negativrekord, zumindest hier in der Region, wenn nicht in ganz Europa."

Ebenso problembelastet sind auch andere Lebensbereiche, etwa die Freizeitgestaltung von Jugendlichen, bei der ein dichtes Anbieternetz von niedrigschwelligen Freizeitangeboten fehlt, oder die zum Teil nach wie vor untragbare Wohnungsnot, die auch rechtliche Hintergründe hat. Wenn nämlich eine Notsiedlung auf fremdem Grund gebaut wurde, ist die zuständige Gemeinde nicht berechtigt, solche Grundstücke zu erschließen und darin zu investieren. Noch einmal Ábel Ravasz: „Viele Kinder wachsen immer noch unter Bedingungen auf, unter denen sie kaum eine Chance haben, erfolgreich zu werden. In dieser Hinsicht ist die Klärung der Grundstücksituation extrem wichtig."

In der vorigen Woche hatte sich der Regierungsbeauftragte nach einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem neuen Premierminister Peter Pellegrini dahingehend geäußert, dass er ein gestiegenes Interesse der Regierung an der gesamten Minderheitenthematik wahrnehme und auf diese Weise ein neuer Standard entstehen könne.

Quelle: RTVS



Kay Zeisberg, Foto: TASR

Živé vysielanie ??:??

Práve vysielame