Fertigstellung von AKW Mochovce verzögert sich weiter

Fertigstellung von AKW Mochovce verzögert sich weiter

Ursprünglich sollten der 3. und 4. Block des Kernkraftwerks Mochovce bereits im Jahr 2012 fertiggestellt werden. Seitdem verkündeten Regierungsvertreter und die Leitung des Kraftwerks jedes Jahr, dass sich der Erweiterungsbau verzögert. Und so platzte auch der letzte Termin, der mit Ende dieses Jahres festgelegt worden war. Bei seinem Besuch in Mochovce am Dienstag kündigte Ministerpräsident Peter Pellegrini an, den Baufortschritt künftig streng zu kontrollieren:

Wir werden die Erfüllung der Zeitpläne detailliert kontrollieren, damit wir nicht wieder Zeugen von Verschiebungen werden, wie es in den letzten Jahren der Fall war. Ich denke, das dürfen wir einfach nicht zulassen.

Der Staat trägt zum Erweiterungsbau von Mochovce bei, indem er bereits seit 2006 keine Dividenden aus dem Gewinn des Kraftwerks kassiert. Diese sollen stattdessen in die Fertigstellung der beiden Kraftwerksblöcke fließen. Trotzdem nahm der Kraftwerksbetreiber Slovenské elektrárne dafür Kredite in der Höhe mehrerer hundert Millionen Euro auf. Laut Wirtschaftsminister Peter Žiga wolle die an Slovenské elektrárne beteiligte italienische Enel demnächst 700 Millionen Euro bereitstellen. Die entsprechende Vereinbarung müsse nur noch von der Regierung gebilligt werden.

Geht es nach der Oppositionspartei SaS, ist Mochovce ein schwarzes Loch für die slowakische Wirtschaft. Die nicht enden wollenden Verschiebungen erinnerten dabei an ein bis dato nicht erfülltes Versprechen von Ex-Ministerpräsident Robert Fico, nämlich jenes von der Fertigstellung der Autobahn zwischen Bratislava und Košice. Daher empfehle man dem Staat, sich von seinem verbliebenen Drittel-Anteil an Slovenské elektrárne zu trennen, so der SaS-Abgeordnete Karol Galek:

Was hat die Slowakei von einem Anteil an einer Gesellschaft, die auf dem Markt natürliche Konkurrenz hat, von der aber seit der Privatisierung nicht einmal ein Cent in die Staatskasse geflossen ist?

Slovenské elektrárne begründete die Verzögerungen im Baufortschritt lange Zeit mit den strengeren Sicherheitsbestimmungen infolge der Nuklearkatastrophe von Fukushima. Ungeachtet dessen sei das Projekt aber rentabel, heißt es von der Kraftwerksleitung. Nach den aktualisisierten Plänen soll der dritte Block des Kernkraftwerks Mochovce im nächsten Frühling in Betrieb gehen, der vierte im Jahr 2020. Ob es sich dabei auch um definitive Termine handelt, bleibt ungewiss. Fest steht allerdings, dass sich die Baukosten des Projekts gegenüber den ursprünglichen Plänen bereits verdoppelt haben.

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl, Foto: TASR

Živé vysielanie ??:??

Práve vysielame