Die Grenzen der Buchenurwälder in den ostslowakischen Karpaten werden dieser Tage von einem Expertenteam neu vermessen. Der Grund: die realen Ausmaße der im UNESCO-Weltnaturerbe registrierten Wälder decken sich nicht mit den von der Organisation erfassten Daten. Deshalb hat die UNESCO die Slowakei aufgefordert, diese Fehler zu korrigieren.
Laut Landwirtschaftsministerin Gabriela Matečná liege das Problem in der Festlegung der Grenzen, die ursprünglich auf Basis historischer Karten im Maßstab 1:50 000 erfolgte. Deshalb sei es zu Ungenauigkeiten gekommen und die realen Ausmaße deckten sich oft nicht mit jenen in den Datenbanken. Die dort erfasste Fläche von 5 700 Hektar sei unsinnig, da einige Teile davon nicht den Charakter eines Urwalds hätten, so Matečná.
Das Expertenteam wird seine Vermessungsarbeiten in der nordostslowakischen Region in den kommenden Wochen fortsetzen.
Währenddessen sind die Wälder im mittelslowakischen Nationalpark Muránska planina bedroht. Dort holzt nämlich seit Jahren ein österreichischer Unternehmer und Waldbesitzer Bäume in Gebieten ab, die zum Teil bis in die Schutzzone hinein reichen. Die Möglichkeit dazu eröffnete sich nach der Sturmkatastrophe des Jahres 2014, infolge derer einige hundert Hektar geschädigter Waldstücke zur Abholzung freigegeben wurden. Laut dem Nachrichtenportal aktuality.sk habe der österreichische Unternehmer im Vorjahr in seinem dortigen Waldbesitz 3,3 Kilometer neue Forstwege errichtet, die auch in das Vogelschutzgebiet Muránska planina hineinreichten. Laut dem Zoologen Tomáš Iľko sei dies besonders problematisch, da die Forstwege auch von Motorrad- und Geländewagenfahrern genutzt würden, mit denen man gerade in der Slowakei sehr schlechte Erfahrungen habe.
Der Fall wird nun untersucht. Für derartige Gesetzesverstöße in Naturschutzgebieten drohen in der Slowakei Strafen von 33 000 Euro und mehr.
Quelle: TASR, aktuality.sk
