Alterung und Alzheimer in der Slowakei

Alterung und Alzheimer in der Slowakei

Alzheimer ist eine Erkrankung, die mit der Alterung der Bevölkerung und der steigenden Lebenserwartung zusammenhängt. In der Slowakei leiden fünf Prozent der Senioren über 75 an dieser Krankheit. Das führte der Neurologe Stanislav Šutovský vom Universitätsklinikum in Bratislava gegenüber TASR an.

„In der Slowakei gibt es eine etwas höhere Prävalenz der Alzheimer-Krankheit als in den Mittelmeerländern und eine etwas niedrigere als in Skandinavien. Im Alter von 75 Jahren leidet jeder zwanzigste Slowake an dieser Krankheit. Aufgrund einer Forschung in allen Altersheimen in Bratislava konnten wir feststellen, dass 20 Prozent der Bevölkerung kein kognitives Defizit aufweisen. Ein leichtes kognitives Defizit, was die Übergangszone zwischen normalem Altern und der Demenz darstellt, wurde bei 15 Prozent der Heimbewohner verzeichnet. Die übrigen Heimbewohner litten an Demenz, was bedeutet, dass deren Häufigkeit relativ hoch ist. Das Problem ist, dass die Alzheimer-Krankheit in vielen Fällen nicht rechtzeitig erkennbar ist."

Die Aussichten sind alarmierend. Aus demografischer Sicht gehört die slowakische Bevölkerung zu den am schnellsten alternden in Europa. Das heißt, dass es in Zukunft zu einer Erhöhung der Häufigkeit dieser Krankheit kommen kann. Laut Šutovskýs Schätzungen werde sich die Zahl der Alzheimer-Patienten bis 2050 verdoppeln. Und das könne dann zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen führen. Die Heilung und Betreuung von Alzheimer-Patienten ist nämlich sehr anspruchsvoll. Wie Šutovský sagt, gebe es verschiedene Methoden, wie man das Fortschreiten der Erkrankung verzögern kann.

„In frühen Stadien sollte der Patient sein Gedächtnis belasten, indem er sogar Gedichte lernt. Dadurch werden die Neuronen, die noch nicht abgestorben sind, gestärkt. Im Anfangsstadium der Erkrankung ist auch körperliche Aktivität wichtig. Wir haben eine Studie mit der Slowakischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt, in der wir gezeigt haben, dass körperliche Aktivität die gleiche positive Wirkung haben kann wie einige Alzheimer-Medikamente."

In der Vergangenheit war diese Krankheit in der Welt weniger verbreitet, hauptsächlich aufgrund einer niedrigeren durchschnittlichen Lebenserwartung. Nur wenige erreichten das Alter von 75 Jahren. Und gerade in diesem Alter verzeichnet man am häufigsten den Eintritt von Alzheimer. In ähnlicher Weise wirken sich geografische Unterschiede auf die Alzheimer-Krankheit aus. Es hängt mit dem Auftreten des ApoE4-Genotyps, was der wichtigste genetische Risikofaktor für Alzheimer ist. 1993 stellten US-amerikanische Wissenschaftler fest, dass dies insbesondere für die weiße Bevölkerung der höher entwickelten Länder in Europa, Nordamerika und in Australien gilt.

Interessanterweise steigt das Auftreten von ApoE4 vom Äquator bis zu den beiden Polen. Dementsprechend tritt beispielsweise die Alzheimer-Krankheit in Skandinavien wesentlich häufiger auf als in Italien.

Zur Chance einer baldigen Entwicklung eines Medikaments, das Alzheimer völlig heilen könnte, äußerte sich Šutovský ziemlich vorsichtig. Er glaube jedoch, dass in den nächsten zehn Jahren ein Medikament zugelassen werden sollte, das die Krankheit wenigstens verlangsamt.

Quelle: TASR

Ľubica Tvarožková, Foto: Pixabay/Geralt

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