Vor 75 Jahren, im April 1944, gelang Rudolf Vrba und Alfred Wetzler die spektakuläre Flucht aus dem deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Was die beiden slowakischen Juden an Gräueltaten zu berichten wussten, wurde später unter den Bezeichnungen "Vrba-Wetzler-Bericht" oder einfach "Auschwitz-Protokolle" zu einem der weltweit wichtigsten Zeugnisse für die Verbrechen des Nationalsozialismus. Ziel des Berichts war es, die Juden der Slowakei und Deutschlands zu warnen und zugleich die Weltöffentlichkeit zum Einschreiten gegen den Nazi-Terror zu bewegen.
In Žilina, wo die beiden Geflüchteten als erste über ihre Erfahrungen berichteten und ihr ausführlicher Bericht niedergeschrieben wurde, fand am Donnerstagabend eine Gedenkveranstaltung an die Tat der beiden Widerstandshelden statt. Hynek Bachratý, der Mitorganisator der Gedenkveranstaltung, schilderte bewegend, wie ungläubig die Berichte der beiden Überlebenden von den Menschen aufgenommen wurden, die sie warnen wollten: „Während des Zweiten Weltkrieges war dieses Gebäude ein Altersheim der Jüdischen Religionsgemeinschaft. In diesen Räumen haben die beiden wohl als erstes den örtlichen Juden ihre Erfahrungen erzählt. Die haben ihnen aber zunächst nicht geglaubt, sondern ihre Berichte als "Fabulieren und Provokationen" bezeichnet. Deshalb hat man die beiden Männer getrennt voneinander angehört, um zu prüfen, ob ihre Berichte übereinstimmten. Als sich zeigte, dass sie die Wahrheit sagten und ihre Zahlenangaben und Daten stimmten, erhielten sie dann die nötige technische Ausstattung wie Schreibmaschine und so weiter, sodass der eigentliche Bericht hier niedergeschrieben wurde."
Zu den regelmäßigen Gedenkveranstaltungen an die Flucht der beiden Männer gehört inzwischen auch die Wander-Aktion "Vrba-Wetzler-Memorial", bei der die Teilnehmenden gemeinsam den 130 Kilometer langen Fluchtweg von Auschwitz-Birkenau in das slowakische Dorf Skalité, nördlich von Žilina, abschreiten.
Quelle: TASR
