Krankenversicherung für Obdachlose

Krankenversicherung für Obdachlose

Obdachlose Menschen haben in der Slowakei in den meisten Fällen keine Krankenversicherung. Sie werden nur in den kritischsten, lebensbedrohlichen Situationen medizinisch notversorgt. Die Kosten für diese Behandlung übernimmt der Staat. Sonst sind sie aber auf sich allein gestellt und können kaum einen Arzt aufsuchen. So kann für Obdachlose etwa bereits eine gewöhnliche Grippe zum Verhängnis werden, da sie diese nicht auskurieren können. Einerseits haben sie keinen Zugang zu Medikamenten, andererseits kein warmes und sauberes Bett. Eine Lösung dieser langfristig problematischen Lage schlägt nun die NGO Depaul Slovensko vor. Deren Direktor Jozef Kákoš: „Wir haben das Gesundheitsministerium dazu aufgefordert, dass der Staat bei den Obdachlosen die Kosten der für die Krankenversicherung übernimmt. So könnten diese Menschen eine standardmäßige medizinische Betreuung erhalten, so wie alle anderen slowakischen Bürger."

Das Gesundheitsministerium äußerte sich zu diesem Vorschlag nicht ablehnend, jedoch wolle man sich über dessen mögliche Implementierung noch mit dem Ministerium für Arbeit und Soziales, sowie mit medizinischem Fachpersonal beraten. Außerdem fehlt es in der Gesetzgebung an einer klaren Definition einer obdachlosen Person. Üblicherweise gelten als Obdachlose jene Menschen, die kein Einkommen haben und die als ihren festen Wohnsitz das jeweilige Stadt- oder Gemeindeamt angeben. Nicht jede Person mit solch einem Wohnsitz muss aber unbedingt obdachlos sein. Damit die geplante, vom Staat finanzierte vollständige Gesundheitsversorgung von Obdachlosen nicht missbraucht wird, sucht man nun nach Wegen, um jene Menschen zu identifizieren, die sich wirklich in Not befinden. Jozef Kákoš zufolge wäre ein Bestätigungsschein über einen Besuch einer Notschlafstelle oder eines Obdachlosenasyls ein guter Nachweis: „Allein die aktive Vorgehensweise eines obdachlosen Menschen, der seine Probleme mittels der Hilfezentren für Obdachlose zu lösen versucht, deutet darauf hin, dass ein solcher Mensch eine vom Staat finanzierte Krankenversicherung benötigt."

Über die Zahl der Obdachlosen in der Slowakei gibt es allerdings keine offiziellen Angaben. Das Statistikamt geht von etwas mehr als 20.000 Menschen aus, doch laut NGOs liege diese Zahl deutlich höher. Allein in der Hauptstadt Bratislava könnten es bis zu 5.000 Menschen sein.

Quelle: RTVS

Juraj Pavlovič, Foto: TASR

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