Der slowakischen Bahn fehlen Lokführer

Der slowakischen Bahn fehlen Lokführer

Die Bahn meldet einen Mangel an Lokführern. Das staatliche Eisenbahnunternehmen ZSSK gibt zu, dass es sich um ein langfristiges Problem handelt, das Verspätungen und Zugausfälle zu Folge habe. Gegenwärtig fehlen der Eisenbahngesellschaft rund 100 Lokführer. Um die Fahrpläne einhalten zu können, müssen die Lokführer Überstunden schieben. So wie etwa Marián Gibala: „Mit 300 bis 400 Überstunden in einem Jahr fehlt einem natürlich die Zeit für die Familie oder für Hobbies, wenn man die ganze Zeit in der Arbeit ist."

Den größten Mangel an Lokführern verzeichnet die Bahn in der Westslowakei. Gerade dort wirbt die in mährischen Grenzgebieten tätige tschechische Filiale des privaten Transportunternehmens Arriva um Fachkräfte. Und mit Erfolg, denn das Privatunternehmen kann die Lokführer besser bezahlen und bietet ihnen weitere Vorteile, wie etwa eine zusätzliche Altersvorsorge oder Extragelder für Freizeitaktivitäten. In der Slowakei verdienen Lokführer im Durchschnitt knapp 1.500 Euro im Monat. Geht es nach dem Vizevorsitzenden der Eisenbahngewerkschaft, Ľudevít Mikloš, bekommen sie im benachbarten Tschechien rund 700 Euro mehr: „Das staatliche Unternehmen ZSSK kann die Gehälter bei privaten Eisenbahngesellschaften nicht überbieten. Die Einschulung neuer Lokführer dauert außerdem ein Jahr lang und kostet rund 15.000 Euro."

ZSSK versucht dem Zustand entgegenzuwirken, indem es mit acht Fachmittelschulen zusammenarbeitet, um neue Lokführer auszubilden. Studierende erhalten dabei eine umfassende praktische Ausbildung und viele Vorteile, wie zum Beispiel Stipendien. Laut dem Sprecher der Eisenbahngesellschaft, Tomáš Kováč, wäre es jedoch viel effektiver, würde man sich mit den Gewerkschaftlern auf eine neue Gehaltsregelung einigen und den Lokführern im Westen der Slowakei mehr Geld geben können: „Eine echte Lösung wäre eine Vereinbarung mit den Gewerkschaftlern und mit dem Staat über eine mögliche Lohndifferenzierung. Gegenwärtig können wir die Lokführer im Westen des Landes nicht besser entlohnen, da sowohl der Staat als auch die Gewerkschaft auf einer Gleichheit der Gehälter beharren."

Das Verkehrsministerium milderte inzwischen die Voraussetzungen bei der Lokführerausbildung. Einen Eisenbahnfahrzeugführerschein können nun bereits all jene erwerben, die einen Mittelschulabschluss haben.

Quelle: RTVS

Juraj Pavlovič, Foto: TASR

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