Senioren in der Slowakei sind leichter manipulierbar

Senioren in der Slowakei sind leichter manipulierbar

Senioren glauben eher Desinformationen und neigen mehr zur Korruption. In den letzten drei Jahren bot jeder sechste Senior Mitarbeitern im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen Bestechungsgeld an. Die Korruption betrifft vor allem das Gesundheitswesen. Die meisten Senioren stoßen bei Allgemeinmedizinern oder zum Beispiel in orthopädischen Abteilungen auf Bestechlichkeit. Zu diesen Ergebnissen kam die Non-Profit-Organisation Transparency International Slovensko. Die Umfrage führte für sie die Agentur Focus im September durch. Etwa 1.000 Menschen wurden befragt. Der Direktor von Transparency International Slovensko, Gabriel Šípoš: „Die Senioren sind innerhalb aller Altersgruppen eindeutig am empfänglichsten. Es ist außerdem alarmierend, dass die wenigsten Senioren bereit sind, die Korruption zu melden. Nur jeder Vierte gibt an, dass er dies tun würde. Sie sind innerhalb aller Altersgruppen die mit der geringsten Bereitschaft."

Deshalb startete Transparency International Slovensko das Projekt „Dlhujeme im to", also „Wir sind Ihnen etwas schuldig". Damit soll sich die Informiertheit der Senioren verbessern. Laut Šípoš sei es nötig, mit ihnen über das Thema Korruption zu sprechen und ihnen wichtige Informationen an die Hand zu geben, damit sie auch wissen, wie man sich gegen Korruption wehren kann. Der zweite Bereich, auf den sich die NGO bei Senioren konzentriert, ist der Umgang mit den Medien. Wieder Gabriel Šípoš: „Vor kurzem haben die Wissenschaftler von der Universität der Heiligen Kyrill und Methodius in Trnava eine Umfrage durchgeführt. Sie hat gezeigt, dass die Rentner die schwächste Medienkompetenz innerhalb aller Altersgruppen besitzen. Etwa nur ein Drittel unter ihnen konnte eine manipulierte Information erkennen. Die restlichen zwei Drittel der Rentner waren dazu nicht in der Lage."

Innerhalb des Projektes „Wir sind Ihnen etwas schuldig" will sich die Non-Profit-Organisation mit 1.500 Senioren in 30 slowakischen Städten treffen. Die NGO möchte sie ausbilden, damit sie die Informationen weitergeben können und zwischen ihnen ein Netz entsteht. Dadurch könnten die Senioren untereinander über Falschmeldungen, Korruption und die damit verbundenen Probleme reden. Die Organisation startet gleichzeitig eine Kampagne, um mehr Gelder für das Projekt zu gewinnen.

Quelle: TASR


Naďa Vojtková, Foto: Flickr/prupert

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