Europäischer Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma für Kiska

Europäischer Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma für Kiska

Der slowakische Präsident Andrej Kiska ist mit dem Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung fand am Dienstag im Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel statt. In seiner Laudatio betonte dabei der deutsche Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, Michael Roth, das gesellschaftliche Engagement, die kritische politische Haltung in der Öffentlichkeit und den beharrlichen Einsatz des slowakischen Staatsoberhaupts für die Belange der Roma in seinem Land.

In einer Erklärung schreibt der Vorsitzende des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, über den Preisträger: „Die diesjährige Auszeichnung des aktuellen slowakischen Staatspräsidenten, Andrej Kiska, mit dem Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma setzt ein Zeichen gegen die politische Spaltung Europas und für eine Politik, die den Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verpflichtet ist. Er wendet sich gegen wachsenden Extremismus in der Slowakei und sieht die gesellschaftliche Teilhabe der dort seit Jahrhunderten beheimateten Roma als entscheidende Aufgabe für die Gesamtgesellschaft in den nächsten zehn Jahren."

Gestiftet wird die Auszeichnung von der Heidelberger Manfred Lautenschläger-Stiftung. Laut deren Geschäftsführerin, Catharina Seegelken, sei es nicht nur die Politik der extremen Rechten, die mit Vorurteilen gegen die Roma-Minderheit Angst und Hass schürten, um die Stimmen ihrer Wähler zu bekommen. Es seien immer wieder auch liberale und demokratische Parteien, die dies in ihren Wahlkampf mit einbauten. Dabei unterstrich Seegelken die besondere Stellung des diesjährigen Preisträgers Andrej Kiska in der Region:

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In seiner Dankesrede erzählte Kiska davon, wie er vor 13 Jahren - lange vor seinem Einstieg in die Politik - eine Romasiedlung in der Nähe seiner Heimatstadt Poprad besuchte. Er habe dort Freunde gefunden und gelernt, die Probleme der rund 400.000 Roma in seinem Land zu verstehen: „Ihr größtes Problem war, dass sie keine Arbeit finden, keine Arbeit bekommen konnten. Und sehr, sehr oft wurden sie abgelehnt, nur weil sie Roma waren."

Außerdem hätten die Roma Angst gehabt, ihr Zuhause zu verlieren, denn all ihre Hütten seien illegal errichtet worden. In dieser absolut prekären Lage sei ihnen allerdings stets bewusst gewesen, welchen Stellenwert eine gute Bildung ihrer Kinder für eine Verbesserung ihrer Lage hatte. Deshalb gelte es, so Kiska, besonders in diesem Bereich anzusetzen:„Wir wissen, dass wir Roma-Kindern gleichberechtigten Zugang und die gleiche Qualität von Bildung sichern müssen, um den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen. Und mich freut es sagen zu können, dass ab nächstem Jahr jedes Kind in der Slowakei Vorschulbildung erhalten soll, um die Fähigkeiten von Kindern aus unterschiedlichen sozioökonomischen Verhältnissen anzugleichen."

Kiska unterstrich auch die Notwendigkeit der Verbesserung der Lebensumstände der Roma. Dabei gelte es vor allem auch deren Zugang zum Arbeitsmarkt zu verbessern, damit sie selbst die Verantwortung für ihren Lebensunterhalt übernehmen können. Das Preisgeld von 15.000 Euro wird Kiska der Roma-Hilfsorganisation „Cesta von" spenden.

Quelle: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma


Jürgen Rendl, Foto: TASR

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