Erhöhtes FSME-Risiko bei Konsum von Rohmilchprodukten

Erhöhtes FSME-Risiko bei Konsum von Rohmilchprodukten

Im Vorjahr wurden in der Slowakei mehr als 150 Fälle einer Infektion mit dem FSME-Virus gemeldet. Erkrankungen verlaufen meist mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, bei einem Teil der Patienten kommt es auch zu einer Hirnhautentzündung. Übertragen wird das Virus durch Zecken sowie auch durch diese infizierte Tiere, etwa über deren Rohmilch. In der Slowakei erfolgen außergewöhnlich viele FSME-Infektionen über diesen Übertragungsweg, weiß die Epidemiologin Jana Kerlik:

Slowaken konsumieren gern Produkte, die von Almen stammen. Zuletzt gewann vor allem die Konsumation von roher Ziegenmilch und deren Produkten an Popularität, weil man sich davon eine Stärkung der Immunität verspricht. In der Slowakei wird sogar die Hälfte der FSME-Fälle in Zusammenhang mit diesen Risiko-Produkten gemeldet.

Ende Juni näherte sich die diesjährige Zeckensaison ihrem ersten Höhepunkt. In den letzten Jahren nimmt in der Slowakei auch die Zeckenpopulation zu. Bedingt durch den Klimawandel werden diese auch immer mehr in Gegenden heimisch, in denen sie noch vor Jahren nicht anzutreffen waren. Der Parasitologe Branislav Peťko:

Die Zahl der Erkrankungen mit FSME und Lyme-Borreliose nimmt zu. Dies ist auch dadurch bedingt, dass sich Zecken nun auch in höheren Lagen ausbreiten, die von den Slowaken immer häufiger aufgesucht werden.

Geht es nach Experten, ist das wirksamste Mittel gegen FSME eine Impfung, die alle drei bis vier Jahre aufgefrischt werden muss. Während in Österreich die Durchimpfungsrate etwa 80 Prozent beträgt, liegt sie in der Slowakei nur bei einem Prozent. Im Nachbarland werden die Kosten der Impfung jedoch zum Teil von den Krankenkassen übernommen, in der Slowakei müssen die Patienten selbst dafür aufkommen. All jenen Menschen, die nicht gegen FSME geimpft sind, rät Jana Kerlik besonders beim Genuss von Rohmilchprodukten zur Vorsicht:

Bei der Konsumation der erwähnten Risikoprodukte - vor allem solchen aus Schaf- und Ziegenmilch - empfehlen wir, Milch aufzukochen und Käse zumindest auf beiden Seiten anzubraten, denn das Virus wird bei 70 Grad Celsius abgetötet.

Wer sich in diesen Wochen in der Natur aufhält, sollte möglichst helle Kleidung und lange Hosen tragen. Trotz der Verwendung von Zeckenspray empfiehlt es sich, wieder zu Hause angekommen, den ganzen Körper nach dem Ungeziefer abzusuchen.

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl, Foto: TASR

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