Mord in Berlin: Überprüfung der Visumserteilung

Mord in Berlin: Überprüfung der Visumserteilung

Außenminister Ivan Korčok (nominiert von der SaS) hat eine Kontrolle im Slowakischen Generalkonsulat in Sankt Petersburg angeordnet. Das Ressort will dabei die Erteilung eines Visums für jenen russischen Bürger unter die Lupe nehmen, der des Mordes an einem Exil-Tschetschenen in Berlin verdächtigt wird. Er soll sich dabei nämlich einer falschen Identität bedient haben.

Wie die Tageszeitung Denník N informierte, habe im Juli des Vorjahres ein Mann unter dem Namen Roman Davydov ein einjähriges Visum beim Slowakischen Generalkonsulat in Sankt Petersburg beantragt. Wie jedoch die Recherchen des Netzwerks Bellingcat, des deutschen Spiegels und des russischen Mediums Insider zeigten, dürfte diese Identität gefälscht sein. Das slowakische Generalkonsulat stellte dem Mann ein Schengen-Mehrfachvisum aus. Dieses soll bei der Vorbereitung des Mordes am tschetschenischen Georgier Zelimkhan Kangoshvili geholfen haben, der im August 2019 in Berlin erschossen wurde. Die Ermittler gehen von einem Auftragsmord aus, an dem sich der russische Geheimdienst FSB beteiligt haben soll.

Der slowakische Außenminister Ivan Korčok will nun eine Kontrollgruppe errichten, die die Ausstellung des Visums überprüfen soll: „Sie wird jeden einzelnen Schritt auswerten, der zur Erteilung des Visums für den russischen Bürger geführt hat. Dieser ist verdächtigt, eine schwere kriminelle Tat auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland begangen zu haben."

Der slowakische Chefdiplomat interessiere sich auch dafür, ob es überhaupt angemessen war, das Visum für ein Jahr zu erteilen. Wie er sagte, wolle er allerdings nicht vorschnelle Schlüsse ziehen. Heute weise laut ihm nichts darauf hin, dass die Slowakei einen Fehler begangen und die Einhaltung des Schengener Visakodex verletzt habe. Er halte diesen Fall jedoch für gewichtig, da er die Sicherheit von ganz Europa betreffe. Deshalb wolle Korčok eine Kontrollgruppe nach Sankt Petersburg entsenden.

Nach Informationen des slowakischen Verteidigungsministers Jaroslav Naď (OĽaNO) hätten die Mitarbeiter des Konsulats das Visum im Einklang mit der Richtlinie erteilt: „Wir haben dort einfach kein Problem identifiziert. Der Mann hat gefälschte Dokumente vorgelegt. Diese waren aber so gut durchdacht, dass wir dies bei der ersten, routinemäßigen Überprüfung, und bei den vielen Menschen dort, nicht enthüllen konnten."

Wie der Außenminister mitteilte, werde man noch mit weiteren Regierungsvertretern über die Situation sprechen.

Quelle: RTVS, TASR

Marika Antašová, Foto: AP/TASR

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