Housing First: Wohnungen für Obdachlose auch in Košice

Housing First: Wohnungen für Obdachlose auch in Košice

Obdachlosen Menschen eine Wohnung zur Verfügung zu stellen und ihnen damit den Weg zurück in ein geregeltes Leben zu ermöglichen. Darauf zielt das Modell „Housing First" ab, das, Beispielen in Städten auf der ganzen Welt folgend, im Herbst auch in Košice startet.

Das Prinzip beruht darauf, dass die Bedürftigen für den Erhalt der Wohnungen selbst aufkommen und reguläre Mieten bezahlen. Unterstützt werden sie dabei in regelmäßigen Treffen von einem Team aus Sozialarbeitern, Juristen und Psychologen. Ein eigenes Zuhause könne Menschen dabei helfen, ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen, erklärt die Projekt-Mitinitiatorin Alena Vachnová von der Stiftung DeDo:

Dies kann ein Leben so weit stabilisieren, dass der Mensch damit beginnen kann, sich eine Arbeit zu suchen. Und dass er es schafft, die Arbeit zu bewältigen, weil er wieder seinen eigenen Ort mit Privatsphäre hat, an den er immer zurückkehren kann.

Für den Start des Projekts stellt die Stadt der Stiftung zehn renovierte Mietwohnungen zur Verfügung, in die Familien von der Straße oder aus Obdachlosenheimen übersiedeln können. Allerdings schätzt man die Zahl jener Menschen, die in Košice kein festes Dach über dem Kopf haben, auf rund 1.000. Um genaue Daten zu erfassen, will die Stiftung DeDo im Herbst eine Untersuchung zur Wohnbedürftigkeit durchführen. Darüber, wer letztlich eine der zehn Wohnungen im Projekt bekommt, soll der Zufall entscheiden. Alena Vachnová:

Die Zuteilung erfolgt auf Basis einer Verlosung. Dies erscheint uns in Anbetracht der großen Zahl von Bedürftigen als die gerechteste Form der Entscheidung.

Die Kosten für die Renovierung der zehn Wohnungen übernimmt die Stadt. Vizebürgermeisterin Lucia Gurbáľová rechnet mit Kosten von rund 200.000 Euro, wobei die Wohnungen bis Ende des Jahres bezugsfertig sein sollen. Ähnliche Projekte nach dem Modell „Housing First" laufen bereits in Bratislava oder auch im tschechischen Brünn. Dort haben beim Projektstart vor drei Jahren insgesamt 50 Familien eine Wohnung bekommen. Und mehr als 80 Prozent von ihnen hätten es geschafft, sich die Wohnung zu erhalten, so Barbora Bírová von der Plattform für soziales Wohnen:

Ich denke, jeder kann es schaffen, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Und gerade bei „Housing First" geht es nicht nur um das Wohnen selbst, sondern um eine komplexe Unterstützung, die von der Sozialarbeit bis hin zu Psychotherapie reicht.

Quelle: RTVS


Rendl Jürgen Foto: TASR

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