Holocaust-Museumsdirektor: Jungen Menschen muss man Werte vermitteln

Holocaust-Museumsdirektor: Jungen Menschen muss man Werte vermitteln

In einem demokratischen Staat müsse man den jungen Menschen moralische Werte vermitteln, anders seien Freiheit und Demokratie nicht zu garantieren. Im Zusammenhang mit dem 80. Jahrestag der Verabschiedung des sogenannten Judenkodex betonte dies der Leiter des Holocaust-Museums im westslowakischen Sereď und Experte der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken, Martin Korčok. Der Judenkodex war eine am 9. September 1941 erlassene Verordnung der Regierung Tuka im damaligen Slowakischen Staat. Eine Befreiung von den Bestimmungen des Judenkodex konnte vom Staatspräsidenten, dem katholischen Priester Jozef Tiso, ausgesprochen werden. Es handelte sich um ein Pendant zu den Nürnberger Rassengesetzen. Die Kooperation mit dem NS-Regime führte zur Ermordung von 70.000 Menschen. Korčok hält den Holocaust für das größte Memento in der Geschichte der Menschheit in den letzten tausend Jahren, das zeige, wozu ein Versagen der Demokratie führen könne: „Viele Experten wie auch Überlebende sagen, dass Politiker, die keinen Respekt gegenüber den nationalen Minderheiten in ihrem Land haben, auch keinen Respekt gegenüber den anderen Bürgern haben. Dies hat uns der Holocaust gezeigt. Werte wie Ehre und Respekt können junge Menschen nur durch Bildung oder familiäre Erziehung gewinnen."

Laut dem Vorsitzenden des Zentralen Verbandes der jüdischen Religionsgemeinschaften in der Slowakei, Richard Duda, müsse man auch deshalb an die Ereignisse vor 80 Jahren erinnern, weil man auch heute Hass beobachten könne. Wie der Hass als politisches Marketing in der Vergangenheit diente, so erscheint er in der Rhetorik einiger Politiker auch heute. Die gefährliche Kombination mit der schweigenden Mehrheit führte vor 80 Jahren zu einem riesigen Unglück, das man nicht vergessen dürfe, so Duda. Auf die Wichtigkeit des Bewusstseins junger Menschen machte auch Marek Mach von der Initiative Junge Menschen gegen den Faschismus aufmerksam: „Ich als Vertreter der Generation Z. möchte versprechen, dass unsere Generation es nicht erlauben wird, dass sich etwas ähnliches wie in der Zeit des Slowakischen Staates nochmals wiederholt."

Anlässlich des 80. Jahrestages des Erlasses des Judenkodex und zugleich des Gedenktages für die Opfer des Holocausts und der Rassengewalt findet in Bratislava ein Gedenkakt statt, an dem die drei höchsten Staatsvertreter der Slowakischen Republik sowie Diplomaten verschiedener Länder teilnehmen.

Quelle: TASR

Jana Hrbeková, Foto: TASR

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