Mit Informationen an Tankstellen gegen Menschenhandel

Mit Informationen an Tankstellen gegen Menschenhandel

Attraktive Arbeit, keine Sprachkenntnisse oder Erfahrung erforderlich und ein sehr gutes Gehalt. Mit solchen Angeboten locken Menschenhändler häufig ihre Opfer. Zielgruppe sind in der Regel Frauen und Menschen aus sozial benachteiligten Verhältnissen.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres verzeichnete das Informationszentrum für die Bekämpfung des Menschenhandels und Verbrechensverhütung des slowakischen Innenministeriums 52 Opfer des Menschenhandels. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg von fast 45 Prozent, was 16 Opfern entspricht, teilte die Leiterin des Zentrums Soňa Grauzlová mit: „Es ist alarmierend, dass acht Opfer Kinder waren, also jünger als 18 Jahre. Dies entspricht 15 Prozent der Gesamtzahl aller Opfer des Menschenhandels. Im vergangenen Jahr lag dieser Anteil noch höher – bei einem Drittel.“ Das jüngste Opfer war 13 Jahre alt, sagte Soňa Grauzlová und setzte fort: „28 Opfer wurden durch Zwangsarbeit, 23 sexuell und zwei durch Zwangsheirat ausgebeutet. In einem Fall wurde versucht, ein Kind zu verheiraten.“

Die Opfer wurden innerhalb Europas am häufigsten in Deutschland, der Slowakei, Großbritannien, Irland, der Tschechischen Republik, Österreich, den Niederlanden, Spanien, Rumänien und Schweden ausgebeutet.

Um die Zahl der Opfer zu minimieren, startete das slowakische Innenministerium eine Kampagne zur Bekämpfung des Menschenhandels an Tankstellen. Mithilfe von Informationsstickern auf Toiletten und Flyern will man die Opfer so schnell wie möglich identifizieren, also noch während ihres Transports zum versprochenen Arbeitsplatz. Der Leiter der Abteilung für Verbrechensverhütung des Innenministeriums Jozef Halcin erklärte: Wir stützen uns auf Ermittlungserfahrungen bei Fällen im Ausland sowie im Inland, nämlich dass die überwiegende Mehrheit der Opfer in einem Personenfahrzeug unterwegs war. Das heißt: Sie haben irgendwo an einer Tankstelle gehalten."

Die Informationssticker vermitteln auch eine kostenlose Telefonnummer der Nationalen Hotline für Opfer des Menschenhandels 0800 800 818, die täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr erreichbar ist. Außerdem steht ein Anrufbeantworter bereit, um auch auf Anrufe außerhalb dieser Zeit reagieren zu können.

Quelle: TASR

Marika Antašová, Foto: AP/TASR

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