Gründung der 1. Tschechoslowakischen Republik vor 104 Jahren

Gründung der 1. Tschechoslowakischen Republik vor 104 Jahren

Im nordslowakischen Martin (damals Turčiansky sv. Martin – deutsch Turz-Sankt Martin) hat am 30. Oktober 1918 eine öffentliche Versammlung stattgefunden, an der sich die Slowaken durch eine Deklaration zum gemeinsamen Staat mit den Tschechen bekannten. Die Entstehung der 1. Tschechoslowakischen Republik bedeutete für die Slowaken eine radikale Veränderung: aus der Nation, die in Österreich-Ungarn keine Existenzberechtigung hatte, wurde eine staatsbildende Nation.

Der Gründung der Tschechoslowakischen Republik ging ein Treffen von Repräsentanten der ausländischen und einheimischen Widerstandbewegung im Schweizer Genf voran. Bei diesem Treffen wurde am 28. Oktober 1918 die vorläufige tschechoslowakische Regierung gegründet. Am gleichen Tag akzeptierte Österreich-Ungarn die Bedingungen der endgültigen Kapitulation und der tschechoslowakische Nationalausschuss in Prag erließ das Gesetz über die Gründung der Tschechoslowakischen Republik. So entstand offiziell die Tschechoslowakische Republik. Die vorläufige Volksversammlung wählte am 14. November 1918 Tomáš Garrigue Masaryk zum Präsidenten. Die Existenz der Tschechoslowakischen Republik und ihrer Staatsgrenzen wurde auch durch die Friedensverträge von Versailles mit Deutschland (1919), von Saint-Germain mit Österreich (1919) sowie von Trianon mit Ungarn (1920) bestätigt.

Die Slowaken hatten bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ein nationales politisches Programm formuliert. Der Autor Ľudovít Štúr, der die Slowaken als unabhängige und eigenständige Nation betrachtete, verlangte im Programm die slowakische Selbstverwaltung im Rahmen Österreich-Ungarns. Doch nach dem erfolglosen Aufstand der Slowaken gegen Ungarn in den Jahren 1848-1849 sowie nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich 1867 hatte sein Vorhaben keine Chance auf Verwirklichung.

Erst der Ausbruch des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 brachte die slowakische Frage erneut in den Vordergrund. Als der Kriegsverlauf andeuten ließ, dass Deutschland und Österreich-Ungarn den Krieg verlieren würden, kamen mehrere Überlegungen zur Stellung der Slowaken in Europa auf. Als günstigste davon erwies sich die Gründung eines gemeinsamen tschechoslowakischen Staates. Diesen Gedanken förderte auch die slowakische Minderheit in den USA, die bereits am 22. Oktober 1915 gemeinsam mit den tschechischen Vertretern das Clevelander Abkommen unterzeichnet hatte.

Der Tag der Gründung der Tschechoslowakischen Republik war in der Slowakischen Republik nach 1993 ein Gedenktag. Im November 2020 hatte das slowakische Parlament dann den 28. Oktober zum Staatsfeiertag, dem Tag der Entstehung der selbständigen Tschechoslowakei, erklärt. Dieser Feiertag ist jedoch in der Slowakei kein arbeitsfreier Tag.

Quelle: TASR

Sofia Miklovic, Foto: TASR

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