Bereits vor der gegenwärtigen Energiekrise stellte auch in der Slowakei die Energiearmut ein Problem dar. Schwierigkeiten beim Begleichen von Energierechnungen und fehlende Wärmedämmung erschwerten und erschweren vielen Haushalten das Leben. Laut den Angaben der Europäischen Kommission konnten 2020 rund 36 Millionen Menschen in Europa ihre Wohnung nicht angemessen heizen. In der Slowakei können die Behörden nur schwer gegen die Energiearmut vorgehen und Hilfsmaßnahmen einleiten, denn dafür fehle es an einem entsprechenden gesetzlichen Rahmen, in dem Energiearmut klar definiert wäre. Zur Schaffung eines solchen Rahmens will nun das Amt für die Regulierung der Netzwerkbranchen beitragen und kommt mit einer eigenen Konzeption, sagt dessen Sprecher Radoslav Igaz: „Das Ziel dieser Konzeption liegt nicht darin, eine schnelle Lösung zu bringen, sondern eine systemische Lösung des Problems der fehlenden Nachhaltigkeit bei der Energieversorgung zu entwerfen.“
An der Konzeption wollen nun auch mehrere Ministerien zusammenarbeiten, denn um einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, brauchen die Ressorts eine klare Definition von Energiearmut. Eine landesweite Studie zu dieser Art Armut wird gegenwärtig von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt. Ihre Ergebnisse könnten hierbei mehr Licht ins Dunkel bringen. Bis Ende des Jahres soll das Dokument fertig sein. Am meisten bedroht zeigen sich dabei Haushalte mit arbeitslosen Hauptverdienern oder Alleinerziehenden. Dem Amt für Regulierung der Netzwerkbranchen zufolge könnte es sich um bis zu 20 Prozent aller slowakischer Haushalte handeln. Ein klarer Zusammenhang bestehe zwischen der Energie- und Einkommensarmut. Einen wichtigen Faktor stellt ebenso der Verbrauch dar, sagt Analytiker Jozef Badida: „Die Wärmeverluste sind ein großes Problem vieler Häuser. Würde man mehr in die Wärmedämmung investieren, wäre der Energieverbrauch vieler Haushalte wesentlich geringer.“
Die Energiearmut zu bekämpfen, ist kein Sprint, sondern ein Marathon, die Slowakei kann sich dabei jedoch von anderen europäischen Ländern inspirieren lassen. Den betroffenen Haushalten würde etwa ein Steuernachlass helfen, um die Energierechnungen begleichen zu können.
Quelle: RTVS
