Armut betrifft immer mehr Menschen in der Slowakei

Armut betrifft immer mehr Menschen in der Slowakei

Die Zahl der Menschen, die in der Slowakei unter der Armutsgrenze leben, steigt. Obwohl die Regierung bereits Beihilfen zur Bewältigung der hohen Energiepreise eingeführt hat, werden einige Haushalte vergeblich darauf warten. Nach neuesten Daten des Arbeitsministeriums ist die Zahl der Menschen in materieller Not im Oktober auf über 64.000 gestiegen, was im Vergleich zum Vormonat einen Zuwachs um 6.500 Menschen bedeutet. Laut der Soziologin Zuzana Kusá von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften sind gerade Haushalte mit mehreren Kindern und jene von Alleinerziehern am stärksten von Einkommensarmut bedroht. Das meiste Geld geben die slowakischen Haushalte für Energie und Lebensmittel aus. Mehr als 21 Prozent der hiesigen Haushalte verfügen über ein monatliches Einkommen von weniger als 500 Euro. Martin Halás vom Institut für sozioökonomische Risikoforschung: „So ein Haushalt kann sich nur Ausgaben von 133 Euro pro Monat für Energie und alle Wohnkosten leisten. Für Lebensmittel bleiben dann nur mehr 3,40 Euro pro Tag übrig.“

Dazu kommt, dass der Gipfel des Preisanstiegs noch nicht erreicht ist. Die aktuelle Inflation liegt an bei 15 Prozent. Gerade Grundnahrungsmittel wie Pflanzenöl, Kristallzucker, Mehl und Margarine sind im vergangenen Jahr deutlich teurer geworden. Ab Januar droht aufgrund der Erhöhung der regulierten Energiepreise ein weiterer Inflationsanstieg.

Der Staat hat angekündigt, Haushalten mit hohen Energiepreisen zu helfen. Bisher ist dabei allerdings nur von jenen die Rede, die mit Strom oder Gas heizen. Ein Problem darin ortet auch die Soziologin Zuzana Kusá:

„Wir haben in der Slowakei einen verhältnismäßig hohen Anteil von Haushalten, die ihre Wohnräume mit festen Brennstoffen heizen. Eine Hilfe für diese Bevölkerungsgruppe wurde bisher nicht einmal erwähnt. Diese Haushalte müssen sich zurecht sehr beunruhigt fühlen.“

Laut Wirtschaftsminister Karel Hirman gebe es von diesen Haushalten deutlich weniger. Dazu würden viele davon mit Holz aus eigenen Quellen heizen. Wenn diese Haushalte in Schwierigkeiten geraten, sollen aber auch sie Hilfe erhalten, so Hirman. Diese werde allerdings vom Arbeitsministerium bereitgestellt. Dort heißt es, man werde die Hilfe vorbereiten, sobald der Staatshaushalt gebilligt ist.

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl, Foto: Flickr/Filter Collective

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