Kurze Vertriebsketten sollen Schulkantinen mit lokalen Landwirten vernetzen

Kurze Vertriebsketten sollen Schulkantinen mit lokalen Landwirten vernetzen

Die meisten slowakischen Schulen verfügen über eigene Kantinen. Sie sollen in erster Linie für eine gehaltvolle und gesunde Ernährung der Schüler sorgen. Dies ist umso wichtiger, da rund ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in der Slowakei an Übergewicht leiden. Schuld daran sind vor allem schlechte Essgewohnheiten. In den Kantinen versuchen die Schulen diesen entgegenzuwirken, indem dort weniger Halbfertigprodukte, gebratene Gerichte und gar keine Süßgetränke serviert werden. Die Speisepläne orientieren sich an neuen Normen aus dem Jahr 2021, allerdings hängt die Qualität der Gerichte vor allem davon ab, wie viel Geld die einzelnen Städte und Gemeinden ihren Schulen für diesen Zweck zur Verfügung stellen. Von diesen Geldern hängt auch der Anteil an einheimischen und im besten Fall regionalen Zutaten ab. Gegenwärtig stammt rund ein Drittel der Zutaten aus slowakischen Betrieben. Einer der Gründe, wieso der Anteil so niedrig ist, liege laut Jana Ryšavá, einer Kantinenchefin aus dem südslowakischen Nové Zámky, in der öffentlichen Beschaffung, denn im Rahmen dieser müssen die Schulen die billigsten Zutaten kaufen: „Ich würde am liebsten frische und regionale Produkte kaufen, doch wir müssen immer auf die günstigsten Lebensmittel zurückgreifen.“

Um einfacher und kostengünstiger auf lokale Produkte zugreifen zu können, ist es notwendig, die Vertriebsketten kürzer zu gestalten. Im Parlament wird gerade über eine Gesetzesänderung diskutiert, die die Gründung spezialisierter Vertriebszentren ermöglichen soll. Dank dieser sollten slowakische Lebensmittel viel einfacher in die Schulkantinen gelangen. Die Vertriebszentren würden sowohl als Lagerhäuser als auch der Qualitätskontrolle dienen, sagt der Nationalratsabgeordnete Patrik Linhart (Sme rodina), der den Gesetzesentwurf vorgelegt hatte: „Ein Landwirt würde etwa geerntete Möhren für einen Fairtrade-Preis an das Vertriebszentrum verkaufen können. Dort würde man sie einer Qualitätskontrolle unterziehen und für denselben fairen Preis an eine Schulkantine weiterverkaufen.“

Die insgesamt 16 geplanten Vertriebszentren würden vom Staat subventioniert. Die Idee selbst begrüßten sowohl Ernährungsexperten als auch Landwirte. Allerdings sei ihrer Ansicht nach das Gesetz nur sehr vage formuliert, was zahlreiche Probleme bei dessen Einführung in die Praxis zur Folge haben könnte. Diese Sorgen teilt auch die Sprecherin der Slowakischen Landwirtschafts- und Lebensmittelkammer (SPPK) Jana Holéciová: „Wir wissen nicht, unter welchen genauen Bedingungen die Vertriebszentren gegründet werden sollen. Ebenso unbekannt sind die Qualitätskriterien für die gelieferten Produkte. Daher schlagen wir vor, diesen Gesetzesentwurf zurückzuziehen und gleichzeitig eine wirklich fachliche Diskussion zu diesem Thema ins Leben zu rufen.“

Der Gesetzesentwurf rechnet damit, dass die Vertriebszentren nicht nur Schulen, sondern auch Seniorenheime oder Krankenhäuser mit lokalen Produkten beliefern könnten. Die Abgeordneten sollen darüber bereits am Dienstag (14.3.) abstimmen.

Quellen: TASR, SITA, RTVS

 

Juraj Pavlovič, Foto: TASR

Živé vysielanie ??:??

Práve vysielame