Erster Transport nach Auschwitz vor 81 Jahren

Erster Transport nach Auschwitz vor 81 Jahren

Vor fast 81 Jahren gab es den ersten Transport jüdischer Mädchen aus der Slowakei nach Auschwitz – Birkenau in Polen. Der erste Zug aus dem Slowakischen Staat unter Jozef Tiso wurde am 25. März 1942 vom Bahnhof der nordslowakischen Stadt Poprad losgeschickt. In den Zug waren damals rund eintausend Mädchen eingestiegen, von denen nur etwa 20 den Krieg überlebten. Eine von ihnen war Edita Grosmanová, geborene Friedmanová.

Ihre Erinnerungen hat der Verein Post Bellum für das Archiv Memory of Nations dokumentiert. Sie habe sich an die Ungewissheit während des Transportes, die brutale Selektion nach der Ankunft im Todeslager sowie an alle Gräuel im Laufe der drei Jahre erinnert, erzählt Sandra Polovková, Direktorin des Bürgervereins. Als das schrecklichste Ereignis bezeichnete Edita Grosmanová den Tod ihrer Schwester im Dezember 1942. Ihr ganzes Leben lang hatte sie dann Gewissensbisse, dass sie nur dank eines glücklichen Zufalls überlebt hatte.

Edita Grosmanová wurde am 11. Juli 1924 im ostslowakischen Humenné geboren. Den ersten Transport aus dem Kreis Šariš-Zemplín trat sie als 18-jähriges Mädchen mit ihrer Schwester Lea an. In Auschwitz – Birkenau blieb sie drei Jahre und drei Monate lang. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs heiratete sie Ladislav Grosman, den Autor des Drehbuchs zum oscargekrönten Film Obchod na korze – Der Laden auf dem Korso. Im Jahre 1968 emigrierte sie über Österreich nach Israel. Einige Zeit später siedelte sie mit ihrem Sohn Jirko nach Kanada um, wo sie 2020 verstarb. Drei Jahre vor ihrem Tod besuchte Edita Grosmanová zum letzten Mal die Slowakei. Trotz ihrer schwachen Gesundheit war sie bereit, jungen Menschen ihre Lebensgeschichte zu erzählen, um sie vor den Gefahren des Extremismus zu warnen. Laut den eigenen Worten habe sie Hölle erlebt und daher wollte sie nicht, dass andere Menschen ähnliches erleben müssen, so Sandra Polovková von Post Bellum.

Die erste Welle der Transporte slowakischer Juden in die Konzentrationslager dauerte vom 25. März bis zum 20. Oktober 1942. Das Regime des damaligen Slowakischen Staates entledigte sich in dieser Zeit 57 628 jüdischer Mitbürger. Insgesamt kamen 68.000 bis 71.000 der vom Slowakischen Staat deportierten Juden und weitere rund 30.000 Juden aus den von Ungarn besetzten slowakischen Gebieten in den nazistischen Konzentrationslagern ums Leben.

Post Bellum ist ein Bürgerverein, der seit 2011 die Erinnerungen von Zeitzeugen der Schlüsselmomente des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Die dokumentierten Erinnerungen der Zeitzeugen veröffentlicht Post Bellum auf dem Portal des internationalen Online-Archivs Memory of Nations.

Quelle: TASR

Sofia Miklovic, Foto: AP/TASR

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