100 Jahre Rundfunksendungen in der Tschechoslowakei

100 Jahre Rundfunksendungen in der Tschechoslowakei

Seit Mittwoch (17. 5.) können Interessenten eine silberne 10-Euro-Sammlermünze erwerben, die an den Beginn der regelmäßigen Ausstrahlung des tschechoslowakischen Rundfunks erinnert. Der öffentliche Rundfunk startete seinen Betrieb in der Tschechoslowakei am 18. Mai 1923 vom Pfadfinderzelt in Kbely (einem Stadtteil der tschechischen Hauptstadt Prag) mit dem Ruf „Hallo, hallo, hier ist der Sender Radiojournal“. Wie die Managerin für Marketingkommunikation des slowakischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsenders RTVS Zuzana Vicelová informierte, gab es zur damaligen Zeit in Europa nur ein reguläres Programm des BBC. Damit war die damalige Tschechoslowakei das zweite Land Europas mit regelmäßigen Rundfunksendungen.

Am 18. Mai 1923 wurde in Prag unter dem Namen „Radiojournal, československé zpravodajství radiotelefonické, spol. s r.o.“ eine Gesellschaft für Rundfunksendungen in der Tschechoslowakei gegründet, die das staatliche Rundfunkmonopol innehatte und bei welcher der Staat ab 1925 Mehrheitseigentümer war. Die ersten Radioempfänger in der Slowakei wurden im Jahr 1924 registriert. 1924 bürgerte sich das Wort „Radio“ ein, davor wurde von Radiophonie oder Broadcasting gesprochen. Im Jahr 1925 starteten auch Sendungen in den Sprachen nationaler Minderheiten, d.h. auf Deutsch, Ungarisch und Ruthenisch. 1926 nahmen Studien in Brünn und Bratislava ihre Arbeit auf, 1927 dann auch im ostslowakischen Košice. In den 1930er Jahren kam es zu einem umfassenden inhaltlichen, zahlenmäßigen und technischen Aufschwung des Rundfunks.

Kurz vor dem Zerfall der Tschechoslowakei 1939 wurde das Unternehmen Radiojournal in Tschechisch-slowakischer Rundfunk umbenannt. Einige Monate später zerfiel er in ein slowakisches und ein tschechisches Radiounternehmen. Diese Situation hielt bis zur Wiedervereinigung beider Sender in der 1948 gegründeten gemeinsamen und nunmehr ausdrücklich staatlichen Institution „Tschechoslowakischer Rundfunk“ nach der Machtübernahme durch die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei an. Im Jahr 1955 wurde mit der Rundfunkübertragung per Kabel begonnen. Bis zur Entwicklung des Fernsehens in den 1960er-70er Jahren spielte der Rundfunk eine führende Rolle bei der Verbreitung von Informationen unter der Bevölkerung der Tschechoslowakei, während der Truppeneinfälle 1945 und 1968 wurden um den Rundfunk entscheidende Schlachten ausgetragen. Der Tschechoslowakische Rundfunk hörte am 31. Dezember 1992 mit der Trennung der Tschechoslowakei auf zu existieren. Seine Nachfolger – der Tschechische Rundfunk und der Slowakische Rundfunk (heute Teil des RTVS) existierten bereits etwa ein Jahr zuvor parallel zum Tschechisch-Slowakischen Rundfunk.

Einen Einblick in die Vergangenheit des Tschechoslowakischen Rundfunks bietet die Ausstellung „100 Jahre Rundfunksendungen in der Tschechoslowakei“ in der Galerie des Tschechischen Zentrums im Tschechischen Haus in Bratislava. Die Autoren präsentieren dort auf zwei Dutzend Tafeln Archivfotos, die einen Einblick in das Leben des Tschechoslowakischen Rundfunks von damals und heute bieten. Durch den Einsatz von QR-Codes ist es möglich, authentische Audio- und Videoaufzeichnungen der Sendungen zu hören. Die Ausstellung erinnert an wichtige Rundfunkereignisse und zeigt auch verschiedene Rundfunk- und Übertragungstechnik. Sie repräsentiert den Rundfunk nicht nur als Institution mit jahrhundertelanger Tradition, sondern auch als modernes öffentliches Medium. Die Ausstellung dauert bis zum 31. August.

Quelle: TASR, RTVS

Jana Hrbeková, Foto: TASR

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