Vom Gelände KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau starten am Montag (17.7.) 30 Personen den achten Jahrgang des Vrba-Wetzler-Gedenkmarschs. Es handelt sich dabei um den ersten Jahrgang nach der Pandemie, bei dem die Organisatoren zum ursprünglichen Format von zwei Sommermärschen zurückkehren. Der zweite Marsch beginnt dabei am 7. August.
Der Marsch kopiert den rund 130 Kilometer langen Fluchtweg der beiden slowakischen Juden Rudolf Vrba (Walter Rosenberg) und Alfred Wetzler, den sie im April 1944 nach ihrer Flucht aus dem KZ in die Slowakei bis zur Gemeinde Skalité zurückgelegt hatten. Von dort fuhren sie dann mit dem Zug weiter nach Žilina. Seit der Flucht von Vrba und Wetzler aus dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau sind am Freitag (14.7.) 79 Jahre vergangen. Beide waren dort ab 1942 gefangen und ihre Flucht begann am 7. April 1944. Nach Aussage des Historikers von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (SAV) Ján Hlavinka war es eine Flucht mit Mission. Es ging dabei nämlich nicht nur um die Rettung ihres Lebens, sondern sie nahmen sich auch der Aufgabe an, die Welt zu informieren, wie Auschwitz-Birkenau funktioniert und was dort vorgeht. Anhand ihrer Informationen wurde der Vrba-Wetzler-Bericht verfasst, der zu den sog. Auschwitz-Protokollen zählt.
Der Vrba-Wetzler-Gedenkmarsch hält sich an die Beschreibung der Flucht, die von Wetzler und Vrba in je einem Buch veröffentlicht wurde. Am Samstag (22.7.) sollen die Teilnehmer des Marschs die polnisch-slowakische Grenze erreichen und sich am Denkmal für den Marsch treffen, das vom slowakischen Bildhauer František Guldan stammt. Den letzten Abschnitt auf slowakischer Seite absolvieren sie dann, genau wie die Helden auf der Flucht, überwiegend mit dem Zug, erklärte Karin Miháľová von der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (JCEJ). Nach der Ankunft in Žilina trifft man sich im Vrba-Wetzler-Gedenkzimmer, in dem einst ihr Bericht verfasst wurde. In den Abendstunden findet in der Neologen Synagoge in Žilina ein Treffen mit der Öffentlichkeit zusammen mit einem Kammerkonzert statt.
Diese Gedenkveranstaltung wird seit 2014 von der tschechischen und slowakischen Filiale der ICEJ in Zusammenarbeit mit dem Initiator des Projekts Fedor Gál organisiert. Nachdem die Organisatoren 2021 erste Informationstafeln auf slowakischer Seite angebracht hatten, plant man nun den schrittweisen Aufbau einer Art Lehrpfad in digitaler und auch physischer Gestalt auf der polnischen Seite.
Quelle: TASR