Die Ärzte in den Krankenhäusern sind bereit, bis Ende Oktober massenhaft zu kündigen. Derzeit ist die Rede von 2.462 Ärzten, informierte der Chef der Ärztegewerkschaft (LOZ) Peter Visolajský am Dienstag (22.10.). Laut ihm handelt es sich dabei um die am stärksten ausgelasteten Abteilungen, wie Chirurgie, Gynäkologie, Innere Medizin oder Kardiologie.
Die Ärztegewerkschaft besteht darauf, dass die acht Punkte des 2022 von den medizinischen Gewerkschaftern und der Regierung unterzeichneten Memorandums eingehalten werden. Demnach sollten die Ärztegehälter um 9,7 Prozent steigen. Die Ärztegewerkschafter sind zudem gegen den Vorschlag, staatliche Krankenhäuser in Aktiengesellschaften umzuwandeln. Darüber hinaus kritisieren sie das Wirken von Oligarchen und Finanzgruppen im Gesundheitssektor. Sie rufen den Ministerpräsidenten Robert Fico (Smer-SD) und Gesundheitsminister Kamil Šaško (Hlas-SD) auf, Zeit für ein Treffen zu finden, um über Lösungen zu sprechen.
Würden die 2.400 Ärzte auf einmal aufhören, würde das einen totalen Zusammenbruch bedeuten, weil die Gesundheitsversorgung für die Bürger der Slowakei nicht mehr sichergestellt wäre, sagte der Vorsitzende des slowakischen Städte- und Gemeindebundes (ZMOS) Jozef Božik: „Ich denke, dass in der Slowakei generell gilt: Wenn es nicht um die Gesundheit, um das Leben geht, geht es um gar nichts, und in diesem Sinne haben die Ärzte sowie das gesamte Gesundheitssystem die Oberhand. Wenn sie sagen, dass sie etwas erreichen wollen, erreichen sie es in der Regel auch. Der Gesundheitssektor befindet sich nicht nur in der Slowakei, sondern in ganz Europa in einer sehr schlechten Situation. Es fehlen Ärzte. Ich blicke mit Sorge in die Zukunft. Das liegt auch daran, dass wir seit vielen Jahren an eine gewisse Verfügbarkeit der Gesundheitsversorgung gewöhnt waren, die sich in den letzten zehn beziehungsweise fünf Jahren völlig verschlechtert hat. Dieser Rückgang wird sich fortsetzen, unabhängig davon, ob die Ärzte in den Krankenhäusern eine Vereinbarung treffen oder nicht. Auch deshalb, weil sich die Verfügbarkeit der Gesundheitsversorgung von uns entfernt. Von Qualität in der Gesundheitsversorgung der Slowakei zu sprechen ist momentan - ob man es will oder nicht – sehr relativ.“
Der Gesundheitsminister (Hlas-SD) kündigte am Freitag (18.10.) eine Vereinbarung zur Erhöhung der Mittel für die Gehälter des Gesundheitspersonals um mehr als 100 Millionen Euro an. Er bietet den Krankenpflegern und Rettungskräften die gleichen Gehaltserhöhungen wie vor der Konsolidierung an. Bei den Ärzten könnten die Gehälter um 6,4 Prozent statt um drei Prozent steigen.
Die Gewerkschaft der Krankenschwestern und Hebammen teilte mit, dass sie sich weiterhin für Lohnerhöhungen im Gesundheitssektor einsetzen wird.
Quelle: TASR