Die Erwachsenen in der Slowakei verfügen über durchschnittliche mathematische Fähigkeiten, liegen aber bei der Lesekompetenz und der Fähigkeit, Probleme zu lösen, deutlich zurück. Dies ergeht aus einer von der OECD in Auftrag gegebenen internationalen Vergleichsstudie zur Erfassung der grundlegenden Kompetenzen (Programme for the International Assessment of Adult Competencies). Darüber informierte am Dienstag (10.12.) der slowakische Bildungsminister Tomáš Drucker (Hlas-SD): „Ich empfinde es als sehr alarmierend, dass knapp ein Viertel der Erwachsenen eine Lesekompetenz auf dem Niveau eines zehnjährigen Kindes aufweist.“
Zuzana Wirtzvom Nationalen Institut für Bildung und Jugend wies darauf hin, dass die Werte für Lesekompetenz seit 2011, als der erste Zyklus der Bewertung durchgeführt wurde, um 20 Punkte gesunken sind. In Mathematik verzeichnete man 15 Punkte weniger. Zuzana Wirtz sagte weiter: „Gleichzeitig hat sich der ungünstige Trend gezeigt, dass der Anteil der Personen auf niedrigem Niveau zugenommen hat und der Anteil der Personen auf hohem Niveau, die mit abstrakten Informationen oder mit nicht expliziten Bedeutungen arbeiten können, zurückgegangen ist.“
Gemäß der Studie sanken die Werte seit 2011 in allen Altersklassen. Den größten Rückgang beobachtet man bei Personen mit einem Hochschulabschluss, was laut Wirtz nicht erwartet wurde. Die Slowaken schnitten deutlich schlechter ab als der OECD-Durchschnitt der Hochschulabsolventen. Wie Wirtz sagte, zeigen diese Ergebnisse im Grunde den geringen Mehrwert einer Hochschulbildung. Gleichzeitig erreichten Hochschulabsolventen, die ihren Abschluss in den letzten zehn Jahren gemacht haben, bei mathematischen Fähigkeiten schlechtere Ergebnisse als Personen, deren Abschluss länger zurückliegt.
Bei der mathematischen Kompetenz schnitt man in der Slowakei ähnlich ab wie in Irland oder Lettland. Bei der Lesekompetenz hatte man ein vergleichbares Ergebnis wie in Österreich, Frankreich und Kroatien. Unter den Visegrád-Ländern waren die Slowaken besser als die Ungarn und die Polen, aber deutlich schlechter als die Tschechen.
Der Bildungsminister betonte, dass die Slowakei grundlegende Reformen des Bildungssystems benötigt, um das lebenslange Lernen zu unterstützen und die Menschen auf die Herausforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. Er fügte hinzu, dass die Erhöhung der Ausgaben für die Hochschulbildung mit Druck auf die Qualität einhergehen müsse.
Quelle: TASR