Nach dem ersten Januar nächsten Jahres lässt sich die Situation in begrenztem Umfang auch mit den Ärzten ertragen, die nicht gekündigt haben. Längerfristig sei dies aber nicht machbar und es wird eine Lösung kommen müssen. Man müsse zudem mit der Verschiebung einiger Operationen rechnen, denkt der Direktor des Instituts für Wirtschafts- und Sozialreformen (INEKO) Dušan Zachar.
Mehr als 3.300 Ärzte aus Krankenhäusern in der ganzen Slowakei haben als Zeichen der Unzufriedenheit mit der Lage im Gesundheitssektor gekündigt. Die Ärzte beharren insbesondere auf der Umsetzung des Memorandums aus dem Jahr 2022, das das damalige Regierungskabinett mit den Ärztegewerkschaften unterzeichnet hat.
Für die Lösung der Situation im Sektor ist Gesundheitsminister Kamil Šaško (Hlas-SD) zuständig. Er hat die volle Unterstützung des Ministerpräsidenten Robert Fico (Smer-SD): „Ich möchte jetzt ungern mit Menschen ins Gespräch kommen, die mir das Leben gerettet haben. Verzeihen Sie, ich bin zu subjektiv und zu emotional. Ich befinde mich in einem tiefen Interessenkonflikt, wenn es um den Gesundheitssektor geht.“
Die Vertreter der Oppositionspartei Progresívne Slovensko kritisieren den Regierungschef für seine Untätigkeit. Parteichef Michal Šimečka sagte: „Der Ministerpräsident soll jeden Tag den Menschen in der Slowakei dienen und in diesem Moment den Patienten, die in der Ungewissheit leben, ob sie medizinisch versorgt werden.“
Das Angebot des Gesundheitsministeriums für die Ärztegewerkschaft sei korrekt, denkt man in der Assoziation der Krankenhäuser in der Slowakei (ANS). Deren Chef Marián Petko fordert beide Parteien auf, eine Einigung zu erzielen. „Wir appellieren auch an die Ärzte, nicht nur an die Ärztegewerkschaft, sich die nächsten Schritte genau zu überlegen. Wir bitten sie in gutem Glauben, bei den Patienten zu bleiben. Denn falls es zum ersten Todesfall kommt, Gott bewahre, dem ersten Tod eines Patienten, dann könnten andere Behörden erscheinen und untersuchen, wer das verursacht hat, wer schuld daran war.“ Petko bekräftigte, dass mit dem Ministerium ein Einvernehmen bei rund zehn Forderungen der Ärztegewerkschafter bestehe. Offen seien noch vier Forderungen, die ein Gesetzgebungsverfahren erfordern. Laut Petko müsse man sich mit einem Regierungsbeschluss verpflichten, diesen Prozess einzuleiten, damit er mit kühlem Kopf im ersten oder zweiten Quartal des nächsten Jahres umgesetzt werden könnte.
Die Kündigungsfrist für die Ärzte läuft am 31. Dezember aus.
Quelle: TASR, STVR