Tragischer Tod eines Politikers bewegt die Slowakei

Tragischer Tod eines Politikers bewegt die Slowakei

Ein ehemaliger Abgeordneter des slowakischen Nationalrats, der 66-jährige František Gaulieder, wurde nach Angaben der Polizei in der Nacht zu Samstag (25.03.2017) von einem Güterzug überfahren. Demnach fand man sein Auto mit persönlichen Dokumenten, nachdem Gaulieders Familie längere Zeit keine Nachricht von ihm erhalten hatte. Gegen 01:50 Uhr sei er auf der Bahnstrecke zwischen Trnovec nad Váhom und Šaľa ums Leben gekommen. Die Polizei in Nitra hat die Ermittlungen übernommen, es wurde eine Strafverfolgung eingeleitet. Die Behörden wollten noch keine weiteren Details bekanntgeben. Polizeisprecherin Božena Bruchterová sagte lediglich: "Der Geschädigte erlitt Verletzungen, die zu seinem Tod führten. Der Verstorbene wird obduziert. Bei dem Lokführer wurde bei der Atemprobe kein Alkohol gefunden."

Gaulieder war in der Vergangenheit Parlamentsabgeordneter für die "Bewegung für eine demokratische Slowakei" (HZDS) des langjährigen Premierministers Vladimír Mečiar, als dessen Kritiker er zugleich galt - nicht zuletzt wegen der bis heute umstrittenen und inzwischen möglicherweise vor einer Aufhebung stehenden Amnestien. Nach seinem Austritt aus der Partei wurde er 1996 auf illegale Weise seines Mandats enthoben. Etwas später urteilte das slowakische Verfassungsgericht, dass hierdurch seine Rechte verletzt worden seien. In einem Fernsehinterview sagte der Betroffene 1999 dazu: "Für uns ist es vor allem wichtig, dass der Nationalrat den Befund des Verfassungsgerichts respektiert."

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Den Haag bestätigte das Urteil. Die Slowakei musste schließlich eine Entschädigung von 30.000 Euro an den Ex-Abgeordneten zahlen. Ab 2014 war František Gaulieder Stadtrat der westslowakischen Stadt Galanta. Er arbeitete als Sicherheitschef einer Telekommunikationsfirma. In der Vergangenheit war bereits vor Gaulieders Haus eine Bombe explodiert, in seinem Briefkasten fand er leere Patronenhülsen und erst vor ein paar Tagen eine tote schwarze Katze am Tor, wie in verschiedenen Medien berichtet wurde.

Inzwischen meldeten sich nicht nur Freunde und Bekannte zu Wort, sondern auch Vertreter des öffentlichen Lebens, so der Oppositionspolitiker Ján Budaj von der Partei OĽaNO-Nova, der den Verstorbenen noch vor wenigen Tagen auf einer Ethik- und Politikkonferenz getroffen hatte. Auf Facebook schrieb Budaj: "Fero war voller Energie und hielt einen hervorragenden Diskussionsbeitrag. ... Einer, der sich demnächst vor den Zug werfen wird, verhält sich nicht so."

Quellen: TASR, RTVS

Kay Zeisberg, Foto: TASR

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