Die Zukunft der Bergwerke: Tomaten statt Braunkohle

Die Zukunft der Bergwerke: Tomaten statt Braunkohle

Gemüseanbau, Fischzucht oder Maschinenbau - die Bergwerke in der mittelslowakischen Region Horná Nitra reagieren mit Kreativität darauf, dass immer weniger Kohle abgebaut wird. Sie setzen bereits seit mehreren Jahren auf neue Projekte. Inzwischen haben rund eintausend Leute so eine Arbeit gefunden. In Nováky wachsen beispielsweise seit sieben Jahren Tomaten auf den Bergwerken. Mehr Tomaten werden in der Slowakei nur auf der Schüttinsel angebaut. Eine der ersten Angestellten in den Gewächshäusern war Anna Hochreiterová.

„Mein Mann war viele Jahre lang Bergmann. Jetzt ist er schon in Rente, arbeitet aber weiterhin als Aushilfe hier. Auch meine Tochter hat inzwischen hier angefangen und sie arbeitet hier schon das vierte Jahr. Wir sammeln Tomaten."

Vor einem Jahr wuchsen in den Gewächshäusern auf dem Bergwerk erstmals Gurken. Denen bekam das Mikroklima aber nicht so gut und so wurden sie dieses Jahr durch noch mehr Tomaten ersetzt. Jährlich ernten die Mitarbeiter 1600 Tonnen, erklärt der Geschäftsführer der Firma AGRO GTV Stanislav Gurský:

„Wir wollen mit diesem Projekt die Arbeitsstellen ersetzen, die durch den Ausfall der Bergwerke verschwinden."

In Handlová baut man nicht nur Tomaten an, sondern seit zwei Jahren züchtet man dort auch den Afrikanischen Raubwels. Der eignet sich besonders gut für den Verkauf, meint Zuchtleiter Juraj Masár.

„Für ihn ist markant, dass er sehr schnell wächst. Die Forelle braucht bei uns etwa 16 Monate. Beim Wels kann man in sechs/sieben Monaten eine Masse von zwei Kilogramm erzielen."

Ein Tausend Tonnen Fisch verlassen das Bergwerk jährlich - so viele wie nirgends sonst in der Slowakei. Rund 130 Menschen sind in der Bergwerksfischzucht angestellt. Stanislav Gurský:

„Auch wenn das einem vielleicht wenig vorkommt, wir beschäftigen auch ein tausend Leute in anderen Bereichen als dem Bergbau. So haben wir zum Beispiel auch Maschinenbauunternehmen.

Die Bergwerke in der Region Horná Nitra bereiten auch weitere Projekte für die Lebensmittelindustrie vor, die nicht nur den Bergmännern neue Arbeitsstellen verschaffen sollen. Denn heute arbeiten unter der Erde dort noch immer 2200 Menschen.

Quelle: RTVS

Katrin Litschko, Foto: TASR

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