Festival mit Integration im Blickpunkt

Festival mit Integration im Blickpunkt

„Integration" lautet das Motto des diesjährigen fjúžn Festivals, das diese Woche bereits zum zwölften Mal in Bratislava stattfindet. Dabei sollen über verschiedene Veranstaltungen Menschen der unterschiedlichsten Kulturen zusammengeführt und das Bewusstsein über neue Minderheiten in der Slowakei geschärft werden. Auch heute noch leben in der Slowakei nur relativ wenige Ausländer. Im Rahmen des Festivals soll deshalb auch beleuchtet werden, wie es ihnen hier geht.

Die Migrationskrise hat auch die Einstellung der Slowaken gegenüber Ausländern beeinflusst. Allerdings erfolgte dies meist indirekt, etwa durch populistische Äußerungen von Politikern vor den letzten Parlamentswahlen im März 2016. Direkte Erfahrungen mit den knapp über hundert assyrischen Christen, die seit etwa einem Jahr in der Region Nitra leben, machen allerdings nur wenige Menschen.

Jedoch werde vor allem auch von offizieller Seite alles andere als eine „Willkommenskultur" gegenüber Ausländern gepflegt, sind sich Experten aus dem NGO-Sektor einig. „Der Umstand, dass sich weder Medien noch Politiker diesem Problem annehmen, spiegelt sich auch in unseren täglichen Erfahrungen wider", so Emília Trepáčová von ADRA Slovakia, einer NGO, die subsidiär Schutzberechtigten und Asylbewerbern hilft.

Die Zahl der Asylanträge im Land bewegt sich in den vergangen Jahren im Bereich von ein paar hundert. Im Vorjahr gewährte die Slowakei 167 Menschen Asyl, 159 davon aus humanitären Gründen. Insgesamt waren im Vorjahr etwas mehr als 93000 Ausländer mit Wohnsitz in der Slowakei gemeldet, was einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 1,72 Prozent entspricht. Dieser Wert ist im EU-Vergleich in nur fünf Ländern niedriger.

Mit einer Reihe von Konzerten, Workshops und Diskussionen will das fjúžn Festival - wenn auch nur in der Hauptstadt - zumindest einen kleinen Beitrag zur Öffnung des Landes leisten. Im Goethe Institut wird etwa der syrische Autor Assaf Alassaf seinen Debütroman "Abu Jürgen. Mein Leben mit dem deutschen Botschafter" vorstellen, das 2015 auf Deutsch erschienen ist. Und am Samstag gibt es dort einen choreographischen Dialog zum Thema Konflikte - ein partizipatorisches Projekt, innerhalb dessen die Teilnehmenden individuelle und globale Gewaltmechanismen reflektieren können.

Quelle: fjuzn.sk, IOM

Jürgen Rendl, Foto: TASR

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