Demos in Bratislava: Regenbogen- Pride und traditionelle Familien

Demos in Bratislava: Regenbogen- Pride und traditionelle Familien

Bunt, fröhlich und laut ging es beim Rainbow-Pride-Marsch in der slowakischen Hauptstadt Bratislava am vergangenen Samstag zu. Tausende Menschen zogen am Nachmittag mit Transparenten, Musikinstrumenten und Regenbogenflaggen durch die Innenstadt. Die Veranstaltung mahnte in ihrem achten Jahr die Rechte sexueller Minderheiten in der Slowakei an und erinnerte an jene Menschen, die wegen der hiesigen Lebensumstände ins Ausland gegangen sind. Zeitgleich demonstrierten ebenso friedlich die Verfechter eines traditionellen Familienbilds unter dem Motto „Stolz auf die Familie" vor dem Präsidentenpalast und auf einem Marsch durch die Innenstadt. Ein Teilnehmer sagte gegenüber RTVS, warum:

„Weil wir eine normale gesunde Familie haben, die nur aus Vater und Mutter bestehen kann, aus Mann und Frau. Wir unterstützen das hier, denn es werden uns vom Fernsehen, Radio und den Massenmedien verschiedene Andersartigkeiten aufgezwungen, die als normal bezeichnet werden."

Mitorganisator Anton Chromik sagte bei der Veranstaltung, bei der auch Menschen in T-Shirts der rechtsextremen Partei ĽSNS erschienen waren, die Familie sei ein großer Reichtum und müsse im Mittelpunkt der Politik stehen. Im Rahmen der Regenbogen-Demonstration für die Rechte lesbischer, schwuler, bisexueller, transsexueller, transgender und intersexueller Menschen sprach unter anderem die Ombudsfrau für die öffentliche Verteidigung der Menschenrechte, Mária Patakyová:

„Die rechtliche Regelung gleichgeschlechtlicher Beziehungen, zum Beispiel als Angehöriger aufzutreten und Zugang zu medizinischen Informationen des Partners zu bekommen, sowie die gegenseitige Unterhaltspflicht sind nicht im Widerspruch zu unseren traditionellen Werten."

Der Auftritt Patakyovás hatte heftige Kritik von Vertretern der Regierungskoalition, insbesondere der Slowakischen Nationalpartei (SNS), hervorgerufen. Es war sogar von einem Rücktritt der Ombudsfrau die Rede. Hingegen äußerte sich Außenminister Miroslav Lajčák, es behage ihm nicht, dass die Slowakei noch immer konservativ in der Frage der LGBTI-Minderheitenrechte sei, aber dies wäre nun einmal durch die Parlamentsmehrheit so gegeben. Er wolle die Slowakei als ein modernes, demokratisches europäisches Land sehen.

Das Festival Dúhový Pride fand mit Unterstützung des Vorsitzenden der Selbstverwaltungsregion Bratislava, Juraj Droba von der Partei Freiheit und Solidarität (SaS), sowie des Kulturministeriums im Rahmen des Programms für die Kultur benachteiligter Gruppen statt. Ebenfalls hatten mehrere diplomatische Vertretungen in der Slowakei ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht, so unter anderem die Botschafter der USA und Deutschlands.

Quelle: TASR / RTVS



Kay Zeisberg, Foto: TASR

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