Streit zwischen Förstern und Umweltschützern

Streit zwischen Förstern und Umweltschützern

Die lokalen Überschwemmungen in der Hohen Tatra haben erneut eine Diskussion über die eingriffsfreien Zonen in den Naturschutzgebieten entfacht. Die Forstwirtschaftler sind davon überzeugt, dass der trockene, vom Borkenkäfer zerstörte Wald weniger Wasser aufnehmen könne. Ján Slivinský von den Staatsforsten im Tatra-Nationalpark ist überzeugt, dass die Hochwasserschäden geringer ausgefallen wären, wenn die Förster in dem abgestorbenen Wald arbeiten hätten können: „Nur ein lebendiger Wald erfüllt all seine Funktionen vollwertig. Dies betrifft auch die Wasserwirtschaft."

Umweltschützer verfolgen einen anderen Ansatz und betonen, dass Wälder in den eingriffsfreien Zonen sehr wohl Wasser auffangen können. Auch ein toter Baum sei von anderen Organismen umhüllt, die über eine ausreichende Wasseraufnahmekapazität verfügen, meint Pavol Majko von der staatlichen Naturschutzbehörde im Tatra-Nationalpark: „Auf einem Kahlschlag gibt es in den ersten Jahren nach dem Eingriff des Menschen nichts außer Baumstümpfe. Ein zwar toter und ausgetrockneter Wald wird jedoch von Kräutern, Moos und wildverbreiteten Pflanzen durchwachsen. In wenigen Jahren kann man dort meist wieder einen grünen Dschungel finden."

Die meisten Wasser-Kreislauf-Experten bezweifeln nicht, dass ein lebendiger Wald am besten Wasser aufnehmen kann. Doch hinter den jüngsten Überschwemmungen in der Hohen Tatra sehen sie vor allem die extrem hohe lokale Niederschlagsmenge. Am 18. Juli fielen in Tatranská Javorina 123 Millimeter Niederschlag. Geht es nach Pavol Virág vom Slowakischen Wasserwirtschaftsunternehmen würde sich aus so viel Regen in solch einer kurzen Zeit immer ein Hochwasser ergeben, unabhängig davon, in welchem Zustand sich der Wald befinde. Diese Ansicht vertritt auch der Klimatologe Milan Lapin: „Man kann zwar die Wälder in der Tatra bewirtschaften, doch solch eine Niederschlagsmenge wird immer lokale Überschwemmungen zu Folge haben. Die Landschaft hat sich diesen Bedingungen angepasst, denn Überschwemmungen gab es hier auch früher. Größere Schäden gibt es nun deswegen, weil die Menschen Gebäude in für den Bau ungeeigneten Gebieten platziert haben."

Quelle: RTVS



Juraj Pavlovič, Foto: TASR

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