Slowakische Lehrer im OECD-Vergleich mit Nachholbedarf

Slowakische Lehrer im OECD-Vergleich mit Nachholbedarf

Kontinuierliche Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern hat einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität des Bildungssystems der jeweiligen Länder, erklärte am Montag Jozef Miškolci, Analytiker des Projekts „To dá rozum - Das ergibt Sinn".Aus den Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) von 2013 geht hervor, dass sich im OECD-Durchschnitt 71 Prozent aller Pädagogen für acht Tage im Jahresverlauf ihrer beruflichen Weiterbildung widmeten. In der Slowakischen Republik waren es allerdings nur 39 Prozent, wobei auch die Anzahl der Tage nur bei sieben lag. Projektanalytiker Miškolci betont:

„Auch wenn wir unter dem Gesichtspunkt der Anzahl von Tagen, die die Lehrerschaft in der Slowakei zu ihrer Weiterbildung nutzt, dem Durchschnitt der OECD mittlerweile recht nahekommen, ist der Anteil der sich weiterbildenden Lehrerinnen und Lehrer doch am niedrigsten. Ungefähr 40 Prozent der slowakischen Pädagogen bildet sich gar nicht weiter und durchlebt auch keine aktive berufliche Weiterentwicklung."

Die Untersuchungen ergaben, dass für die Motivation zur Weiterbildung insbesondere der innere Antrieb, das Interesse am Thema und gegebenenfalls auch die Anforderungen des praktischen Arbeitslebens entscheidend sind. Diese Form der Motivation gaben 63,9 Prozent der Befragten an. Weitere wichtige Bewegungsgründe sind auch externe Anreize, zu denen beispielweise Lohnerhöhungen gehören. Außerdem führe das System der Kreditpunkte für Teilnahmeatteste dazu, dass viele Lehrer die akkreditierten Bildungsaktivitäten auch dann bevorzugen, wenn die nicht akkreditierten Aktivitäten eigentlich produktiver, hochwertiger oder sinnvoller sind. Das bisherige System honoriere nur die Teilnahme an akkreditierten Weiterbildungsformen mit Gehaltserhöhungen. Dabei werde gar nicht untersucht oder kontrolliert, ob durch solche Maßnahmen die Qualität des Unterrichts auch tatsächlich gestiegen ist. Außerdem würden bestimmte akkreditierte Weiterbildungsangebote ganz offensichtlich favorisiert. Dazu noch einmal Jozef Miškolci:

„Die Folge ist, dass die nicht akkreditierten Weiterbildungsformen an den Rand gedrängt und nicht geschätzt werden, obwohl sie den individuellen Bedürfnissen einzelner Schuleinrichtungen womöglich besser entsprechen."

Der Transfer von Wissen sollte außerdem nicht mehr auf der Ebene des ganzen Landes, sondern der einzelnen Schulen bewertet werden. Das Projekt wurde zwischen Mai und September 2017 in Form von Gesprächen mit verschiedenen Akteuren des Schulwesens in der Slowakischen Republik durchgeführt. Die Datenerhebung mittels Formularen erfolgte zwischen Mai und Juni 2018. An der Untersuchung waren 687 Schulen und insgesamt 5.469 Befragte beteiligt.

Quelle: TASR


Kay Zeisberg, Foto: TASR

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