Irakische Flüchtlinge fanden neue Heimat in Nitra

Irakische Flüchtlinge fanden neue Heimat in Nitra

Vor drei Jahren wurden in der Region Nitra 145 Flüchtlinge aus dem Irak aufgenommen. Von den assyrischen Christen, die als ganze Familien übersiedelten, lebt heute nur noch weniger als die Hälfte in und um die gleichnamige westslowakische Stadt. Der Integrationsprozess der Flüchtlinge ist mittlerweile abgeschlossen, was sich auch darin zeigt, dass die meisten in Nitra nicht nur eine neue Heimat, sondern auch Arbeit gefunden haben. Unter ihnen ist auch Saimon, der mit seiner Familie in der Stadt Nitra wohnt und dort in einer Tischlerwerkstatt arbeitet. Im Irak fühlte er sich damals als Christ vor allem durch den Islamischen Staat bedroht. Gemeinsam mit seiner Familie hat er in Nitra mittlerweile sogar ein Haus erworben. Seine Schwester und deren Mann haben sich allerdings während der Integrationsphase entschieden, wieder in den Irak zurückzukehren. Saimon sagt, seinem Schwager sei es schwergefallen, sich in der Slowakei zu integrieren, wobei er vor allem Probleme mit dem Erlernen der slowakischen Sprache gehabt habe. Probleme, die Saimon selbst nicht zu kennen scheint:

Mir geht es jetzt sehr gut, ich habe viele Freunde und keine Probleme. Das ist super. Was ich sagen will: Ich werde in der Slowakei bleiben und mir hier ein neues Leben aufbauen.

Auch Walid fand mit seiner Familie eine neue Heimat in einem Dorf in der Nähe von Nitra, wo er inzwischen einen eigenen Friseursalon betreibt. Selbst wenn er noch Probleme mit der Sprache hat, möchte er in der Slowakei bleiben.

Im Irak hatte ich es sehr gut, aber jetzt im Krieg ist es nicht gut. Nun ist es in der Slowakei sehr gut. Ich bin Friseur und lebe mit meiner Familie in einem Haus. Dort sind wir zu neunt.

Von den ursprünglich 21 Familien aus dem Irak leben heute noch zehn in Nitra und Umgebung. Die Organisatoren sehen ihr Projekt dennoch als erfolgreich. Juraj Barát, Direktor der Caritas der Diözese Nitra:

In den drei Jahren seit die Flüchtlinge hier angekommen sind, hat sich im Irak viel getan. Es haben sich neue Möglichkeiten eröffnet, dorthin zurückzukehren, denn man muss nun keine Angst mehr vor Verfolgungen haben. All jene aber, die in der Slowakei geblieben sind, sind hier mehr oder weniger zufrieden.

In jeder der Familien verfügt zumindest ein Mitglied über ein festes Arbeitsverhältnis. Dabei finden hier etwa auch Frauen Arbeit, die es im Irak nicht gewohnt waren, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Überdies leben sieben Familien bereits in eigenen Wohnungen. Nach drei Jahren in der Slowakei endet nun nicht nur der Integrationsprozess der Flüchtlinge, sondern auch deren finanzielle Unterstützung seitens des Staats. Laut Projektmanager Miroslav Janák vom Bürgerverein Pokoj a dobro sind die Familien nun so weit, ohne finanzielle Unterstützung auszukommen:

Ich spreche hier nicht von irgendeinem Luxus, aber was ihre Grundbedürfnisse angeht, finden die Familien das Auslangen. Außerdem haben wir sie über Möglichkeiten des Energiesparens und der sparsamen Haushaltsführung informiert und viele von ihnen schaffen es.

In der Zukunft wollen einige der Flüchtlinge die slowakische Staatsbürgerschaft beantragen. Da dafür vier Jahre Aufenthalt in der Slowakei nötig sind, können die ersten von ihnen in rund einem Jahr von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.

Quelle: RTVS


Jürgen Rendl, Foto: RTVS

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