Am 24. April feiert die Pfadfinderorganisation in Bratislava ihr 100-jähriges Bestehen. Obwohl das Pfadfinderwesen in der Slowakei inzwischen dreimal verboten wurde, hat es in Bratislava und Umgebung derzeit mehr als 1.500 Mitglieder. Die Anfänge der Pfadfinderbewegung in Bratislava erörtert deren Leiter, Filip Košťál, wie folgt:
„Die erste urkundliche Erwähnung der Pfadfinder von Bratislava stammt aus dem Jahr 1919. Am 24. April desselben Jahres wurde in Železná studnička, auf Deutsch Eisenbrünnl, im Bratislavaer Waldpark ein Pfadfinderversprechen abgelegt. Dieses Datum ist für uns noch immer magisch, denn am 24. April steht im slowakischen Kalender der Name Juraj, auf Deutsch Georg. Und gerade der heilige Georg ist der Schutzpatron der Pfadfinder. An diesem Tag treffen wir uns bereits seit einigen Jahren und tragen das Pfadfinder-Halstuch, ja sogar eine Pfadfinderkluft in die Schule oder in die Arbeit. Auf diese Weise wollen wir das Pfadfinderwesen sichtbar machen."
Wie gesagt, war das Pfadfinderwesen in der Slowakei dreimal verboten - zum ersten Mal im Zusammenhang mit der Entstehung des Slowakischen Staates, und zweimal während des Kommunismus. Die Pfadfinder gaben jedoch nicht nach und blieben auch trotz Verbot aktiv. Üblicherweise fanden sie dann bei den Organisatoren von Orientierungsläufen Unterschlupf. In Bratislava gelang es ihnen sogar, sich unter dem Mantel des Mandolinen-Spieler-Klubs zu verstecken, um weiter tätig sein zu können.
Anlässlich des hundertsten Jubiläums finden verschiedene Veranstaltungen statt. Auch die Pfadfindertage von Bratislava, die jährlich im Mai stattfinden, werden dem Jubiläum gewidmet. Darüber hinaus wird man dort über Ziele der nachhaltigen Entwicklung, aber auch über die Europa-Wahl sprechen. Laut Košťál bemühe man sich, den Bürgeraktivismus im Pfadfinderwesen zu fördern. Deswegen möchte man vor allem jungen Pfadfindern die Bedeutung der EU-Mitgliedschaft erklären, um sie zum Wahlgang zu motivieren. Das 1. Baden-Powell-Pfadfinderkorps in Bratislava trägt zum Jubiläum mit einer Ausstellung bei, die im Stadtteil Karlova Ves eröffnet wurde. Im Herbst wird überdies ein Galaabend stattfinden.
Im Jahr 1919 begannen neben jener in Bratislava auch Pfadfinderorganisationen in Trenčín und Žilina zu arbeiten. Derzeit sind die Pfadfinder eine der größten Organisationen für Kinder und Jugendliche in der Slowakei. Für mehr als 7.000 Mitglieder organisieren sie jährlich nicht nur Camps, sondern auch Dutzende von Kursen und Schulungen für erwachsene und jugendliche Freiwillige. Diese kümmern sich dann um Erziehung, informelle Bildung und sinnvolle Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche in slowakeiweit mehr als 280 Pfadfindergruppen.
Quelle: TASR
