Präsidentin Čaputová in Berlin: Freiheit keine Selbstverständlichkeit

Präsidentin Čaputová in Berlin: Freiheit keine Selbstverständlichkeit

„An diesem Tag erinnern wir uns mehr als sonst daran, dass das Leben in einem freien und demokratischen Staat keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein kostbarer Wert, der nicht wenige Opfer forderte." Mit diesen Worten gedachte die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová noch vor der Abreise zu ihrem Antrittsbesuch in Deutschland der Geschehnisse vor 51 Jahren.

In der Nacht auf den 21. August 1968 rollten Panzer der Sowjetunion und ihrer Verbündeten in der damaligen Tschechoslowakei ein. Sie beendeten damit gewaltsam das von weltweiter Faszination begleitete Experiment eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz" unter der Führung des Reformkommunisten Alexander Dubček. Zuvor hatte der „Prager Frühling" ein Reformprogramm für politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen eingeleitet.

Bis zum 3. September 1968 starben über 70 Tschechen und Slowaken, hunderte wurden verletzt. Mit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes begann die Zeit der sogenannten „Normalisierung". Sie fand erst mit der Samtenen Revolution 1989 und dem Regimewechsel ein Ende.

An die Zeit der Unfreiheit erinnerte auch die slowakische Präsidentin bei ihrem Antrittsbesuch in Deutschland. Am Mittwochvormittag traf sie den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zu einem Gespräch und legte einen Blumenstrauß am Gedenkort „Weiße Kreuze" nieder, der an die Todesopfer der Berliner Mauer erinnert. Frank-Walter Steinmeier erklärte, die Wahl Čaputovás sei ein Zeichen dafür, dass die Hoffnungen von vor 30 Jahren, als die Mauer fiel, noch immer lebendig seien. Čaputová betonte, dass Deutschland und die Slowakei viel gemeinsam hätten - wie beispielsweise die Vision einer starken und gemeinsamen Europäischen Union.

Die Präsidentin versicherte ihrem deutschen Amtskollegen, dass sie am 9. November an der Feier anlässlich 30 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs in Berlin teilnimmt. In der deutschen Hauptstadt betonte sie, man müsse schützen, was man sich damals erkämpft habe. Die Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit müsse bewahrt werden.

Quelle: RTVS

Katrin Litschko, Foto: TASR

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