Stellen sie sich vor, sie leben in einem Dorf, das irgendwann in einem Stausee verschwinden könnte. Und mit dieser Ungewissheit leben sie bereits seit Jahrzehnten, inmitten einer nahezu paradiesischen Natur. Dieses Dorf liegt inmitten einer bukolischen Hügellandschaft, nur wenige Kilometer entfernt von der mittelslowakischen Kreisstadt Zvolen. Es trägt den Namen des kleinen Flusses, der es durchzieht: Slatinka.
Es ist Hochsommer, als ich mich dorthin auf den Weg mache. Ich wandere entlang der Straße, die nur in dieses eine Dorf führt, und begegne keinem einzigen Auto. Nach Slatinka fährt auch kein Bus und kein Zug. Abgesehen von ein paar Feldern, auf denen gerade Heu geerntet wurde, wirkt die Landschaft unberührt und üppiges Grün wuchert an den Straßenrändern. Oben vom Hügel eröffnet sich der erste Blick aufs Dorf: Ein paar Häuser, in der Mitte ein kleiner Glockenturm, und rundherum viel Grün. Unten im Dorf angekommen, bestätigt sich der beschauliche Eindruck: Ich begegne nur zwei Menschen, sehe keine Kneipe, keinen Tante-Emma-Laden. Wozu auch, wo doch in ein paar Jahren ein Staudamm errichtet werden und alles verschwinden könnte?
Es gibt jedoch eine Bürgervereinigung, die sich all dem zum Trotz für den Erhalt des Dorfes einsetzt. Ihr Sitz ist das ehemalige Schulgebäude, ein Haus in der typischen langgestreckten Bauweise mit Gánok, dem hofseitigen Laubengang. Dort treffen wir Martina Paulíková, die 1993 als Okölogie-Studentin bei einer Exkursion zum ersten Mal nach Slatinka kam.
Ein Dorf trotzt - Slatinka
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