Der Intendant der Wiener Festwochen Milo Rau und die künstlerische Leitung des Schauspielhauses Wien haben einen offenen Brief an den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico geschickt. Darin wird auf die aktuelle Situation der slowakischen Kultur im Zusammenhang mit der Entlassung des Generaldirektors des Slowakischen Nationaltheaters, Matej Drlička, eingegangen. „Als langjährige Partner des Theaters, das international einen ausgezeichneten Ruf genießt, wollen wir gegen diese Entlassung so stark wie möglich protestieren. Die grobe Einmischung in die künstlerische Tätigkeit des Nationaltheaters schadet dauerhaft dem Ruf dieser Institution und stellt ihre erfolgreiche, international anerkannte Arbeit in Frage“, heißt es in dem Schreiben. Die Verfasser des Schreibens äußern sich besorgt über die Argumente der Kulturministerin, in denen sie behauptet, Drlička habe seine Position als Direktor einer nationalen Kultureinrichtung mit politischem Aktivismus verwechselt. „Was hier als 'Aktivismus' bezeichnet wird, ist nichts anderes als die freie Meinungsäußerung, die in einer Demokratie für alle Formen der künstlerischen und intellektuellen Praxis üblich ist“, steht im offenen Brief. „Deshalb solidarisieren wir uns mit dem Slowakischen Nationaltheater sowie mit den Demonstranten, die am 12. August vor dem Kulturministerium die Entlassung der Kulturministerin gefordert haben, wie auch mit den Unterzeichnern des Memorandums Offene Kultur“, schließen die österreichischen Künstler und fügen hinzu, dass sie das Vorgehen der Ministerin für absolut verantwortungslos, undemokratisch in Inhalt und Folgen, respektlos und unprofessionell in der Form halten.
Quelle: SND