Romanes: Neuer Studiengang an der Universität Prešov

Romanes: Neuer Studiengang an der Universität Prešov

Roma-Sprache und Roma-Literatur: Diesen Studiengang hat die Universität im ostslowakischen Prešov in diesem akademischen Jahr eröffnet. Laut der Universitätssprecherin Anna Polačková sei es das Ziel, hochqualifizierte Lehrer vorzubereiten und die Bedürfnisse des Bildungsprozesses der nationalen Minderheit zu decken. Vorerst machten sich neun Studenten auf diesen Weg.

Alexander Mušinka, Anthropologe am Institut für Roma-Studien der Universität, erklärte, dass Romanes (auch Romani genannt) als Sprache wie auch die Roma-Literatur als pädagogischer Lehrgang bis dahin nirgendwo unterrichtet wurde. Am nächsten war die Möglichkeit, es als sprachwissenschaftliches Fach an der Prager Karls-Universität zu studieren. Deshalb sei auch die Zahl der Experten auf diesem Gebiet begrenzt. Ein Teil der Pädagogen des neuen Lehrgangs in Prešov sei bereits hochqualifiziert. Das Team werde nach und nach gebildet, sagt Alexander Mušinka: „Einer unserer weiteren Pläne ist es, die Kombination Sprache und Literatur auf die Primarstufenpädagogik auszudehnen. Darüber hinaus soll ein Erweiterungsstudium für die Absolventen-Pädagogen eingerichtet werden, die schon lehren. Sie könnten sich in der Roma-Sprache und der Roma-Literatur weiterqualifizieren."

Die Absolventen des neuen Studienprogramms werden sowohl Romanes als auch Roma-Literatur lehren können. Der Rektor der Universität Prešov, Peter Kónya, bemerkte, dass die Sprache der Roma in der Slowakei noch keine Pflichtsprache ist, jedoch an einigen Grundschulen unterrichtet werden kann. Die Nachfrage hierfür sei da, meint der Rektor. Der Anthropologe vom Institut für Roma-Studien, Alexander Mušinka, ergänzt: „Wir kommunizieren mit vielen Schulleitern und Schulträgern, die Interesse an solchen Studenten zeigen. Sie sind sich dessen bewusst: Wenn sie Schüler mit Romanes als Muttersprache haben, sind die Sprachkenntnisse ein großer Vorteil."

Das Studium nahm unter anderen auch Natália Ferencová auf, sie arbeitet in einem methodologisch-pädagogischen Zentrum: „Ich möchte meine Kenntnisse vertiefen, vor allem über die kodifizierte Roma-Grammatik. Zugleich würde ich gern neue Informationen aus der Geschichte gewinnen. Dadurch möchte ich mich außerdem auf dem Arbeitsmarkt besser durchsetzen."

Staatssekretär Peter Krajňák vom Bildungsministerium begrüßt den Studiengang. Er hält es für wichtig, dass die Pädagogen 30 Jahre nach der Samtenen Revolution auf die Bedürfnisse der Regionalschulen vorbereitet würden. Die Kenntnisse der Standardsprache der Roma könnte man laut ihm nicht nur direkt im Lehrfach zur Geltung bringen, sondern auch im Unterricht und im weiteren Kontakt der Schulen mit den Familien der Roma-Kinder.

Quelle: TASR

Marika Antašová, Foto: TASR

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