Auf den Spuren der Mafia in der Slowakei

Auf den Spuren der Mafia in der Slowakei

„Wo ein Mitglied der Mafia-Gruppe 'Ndrangheta auftaucht, sind auch weitere" hat der Nationale Staatsanwalt für Mafia- und Terrorismusbekämpfung Italiens Federico Cafiero de Raho erklärt. Er nahm am Montag an einer Konferenz im westslowakischen Trnava teil, die dem Kampf gegen das organisierte Verbrechen gewidmet war. Die Veranstaltung organisierte die Selbstverwaltungsregion Trnava in Zusammenarbeit mit der Botschaft Italiens in der Slowakei. Die Initiative dafür ging von den Familien von Ján Kuciak und Martina Kušnírová aus. Der Enthüllungsjournalist und seine Verlobte wurden vor eineinhalb Jahren getötet.

Nach dem Doppelmord beteiligten sich auch italienische Polizisten an den Ermittlungen, die auf die Spur der Mafia in der Ostslowakei führten. De Raho zufolge versuche die Mafia sich in Ländern zu etablieren, in denen nicht so stark gegen sie gekämpft werde. In der Slowakei verbindet man die Mafia vor allem mit dem Namen Antonino Vadala. Er wurde vergangenen Monat in Venedig wegen Drogenhandels zu neun Jahren Haft verurteilt. Mehrere hundert Kilogramm Kokain brachte die organisierte Gruppe um ihn aus Südamerika nach Europa. Vadala war als Unternehmer in der Ostslowakei tätig.

Zu einer möglichen Verbindung der 'Ndrangheta zu slowakischen Regierungsparteien wollte sich der italienische Staatsanwalt aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht äußern. Auch der ermordete Enthüllungsjournalist Ján Kuciak befasste sich mit der Mafia in der Slowakei. Der Staatsanwalt hob die Arbeit des internationalen Teams im Mordfall hervor. Die Familien der Getöteten kritisieren allerdings, dass es sofort nach Abschluss der Ermittlungen aufgelöst wurde. Der Vater des Journalisten, Jozef Kuciak:

„Es sind nie Sachen nach außen gedrungen, die die Ermittlungen hätten gefährden können. Es sind Sachen nach außen gedrungen, von denen wir wollten, dass sie veröffentlicht werden, damit die Ermittlungen nicht ausgebremst werden."

De Raho zufolge sei die Mafia in ganz Europa verwurzelt und es sei notwendig per Gesetz gemeinsam dagegen vorzugehen. In Italien entstanden bereits in den 1960er Jahren erste Gesetzesentwürfe für den Kampf gegen die Mafia. Die dortigen Vorschriften könnten als Vorbild für europäische Gesetze dienen, an denen derzeit gearbeitet werde. Der Anwalt der Familie der getöteten Martina Kušnírová, Roman Kvasnica:

„Wir müssen selbst daheim Ordnung machen. Diese Ordnung macht niemand für uns. Ich denke, wenn die ausländischen Partner genauer darüber informiert werden, was hier passiert ist, wie nicht ermittelt wurde, hätte das maßgebliche Folgen für die Zusammenarbeit. Wir müssen erst Ordnung machen und dann können wir über Zusammenarbeit sprechen."

Quelle: Denník N, RTVS

Katrin Litschko, Foto: Wikimedia/Filippo Coppoletta

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