Kostenloser Eintritt in Museen – wie geht es weiter?

Kostenloser Eintritt in Museen – wie geht es weiter?

Die Zipser Burg und das Zipser Museum in Levoča gehören zu den 37 Expositionen des Slowakischen Nationalmuseums. Dieses wie auch andere Kulturinstitutionen bieten jeden ersten Sonntag im Monat einen Gratis-Eintritt an. Dáša Uharčeková-Pavúková, die für die Saison-Eröffnung auf der Zipser Burg verantwortlich ist, ist jedoch über diese Möglichkeit nicht begeistert: „Es ist für uns ein finanzieller Verlust - einerseits bei den Eintrittseinnahmen, andererseits durch hohe Kosten für die Sicherstellung des Personals, das wir einstellen müssen, um den großen Besucheransturm an den kostenfreien ersten Sonntagen im Monat zu bewältigen."

Unweit des UNESCO-Denkmals Zipser Burg in der ostslowakischen Stadt Kežmarok zahlt der Besucher den Eintritt in die dortige Burg allerdings auch am ersten Sonntag im Monat. Die unterschiedliche Lage lässt sich einfach erklären: Die Burg in Kežmarok untersteht nicht dem Slowakischen Nationalmuseum, sondern der Selbstverwaltungsregion Prešov. Die Leiterin des Burgmuseums Erika Cintulová bestätigte, dass nach der Corona-Krise jeder Euro zähle und man den Ausfall der Eintrittseinnahmen selbst für einen einzigen Sonntag im Monat sehr zu spüren bekommen würde: „Falls wir in eine solche Kategorie der Kulturinstitutionen eingestuft werden würden und damit gezwungen wären, unsere Dienstleistungen gratis anzubieten, hätte das für uns eine ernsthafte finanzielle Auswirkung. Der Sonntagsbetrieb ist immer sehr stark und die eingenommenen Eintrittsgelder spielen ja in der Haushaltsbilanz des Museums eine wichtige Rolle."

Die Museumsbetreiber müssen selber schauen, dass sie etwas verdienen. Einerseits verstehen sie, dass man das Interesse an der Kultur wecken solle, andererseits ist dieses Ziel ohne finanzielle Deckung nicht machbar. Der Generaldirektor des Slowakischen Nationalmuseums Branislav Panis: „Beim Nationalmuseum sprechen wir von einem Verlust bei kostenlosen Eintritten am ersten Sonntag im Monat von rund 500.000 bis 700.000 Euro. Bereits zu Beginn dieses Projektes wurde gesagt, die Museen würden einen Kostenersatz bekommen. Leider Gottes ist es nicht dazu gekommen."

Die neue Kulturministerin Natália Milanová (OĽaNO) reagiert: „Dieses Thema ist noch nicht ganz abgeschlossen. Es wird von den Auswirkungen der Corona-Pandemie abhängig sein."

Eine Tatsache steht jedoch schon heute fest: der Ausfall bei den Einnahmen des Slowakischen Nationalmuseums infolge der Corona Krise macht zweieinhalb Millionen Euro aus.

Quelle: RTVS

Elena Seeber, Foto: TASR

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