Papst Franziskus erinnert an dunkles Kapitel der slowakischen Geschichte

Papst Franziskus erinnert an dunkles Kapitel der slowakischen Geschichte

Die historische Erinnerung darf nicht in die Vergessenheit entschwinden. Dies sagte Papst Franziskus am Montag (13.9.) bei seinem Besuch eines Ortes einer früheren Synagoge in Bratislava. Bei seinem Treffen mit VertreterInnen der jüdischen Glaubensgemeinschaft betonte das Oberhaupt der katholischen Kirche, dass der Glaube nicht als höheres Prinzip missbraucht werden dürfe, um Diskriminierung und Unterdrückung zu legitimieren. Franziskus erinnerte auch an das dunkle Kapitel der Geschichte des Landes, als während des Zweiten Weltkriegs im Slowakischen Staat antisemitische Maßnahmen zur Deportation und dem Tod von mehr als 100.000 slowakischen Juden führten. Auch damals hätten die Unterdrücker erklärt, sie handelten „im Namen Gottes" und hätten dabei grausame Taten der Unmenschlichkeit begangen, so der Papst.

Am Dienstag (14.9.) fliegt Franziskus in den Osten des Landes, um eine Liturgie in Prešov zu feiern, die Roma-Siedlung Lunik IX in Košice zu besuchen und ebenfalls dort in einem Stadion auf Jugendliche zu treffen. Der Stadtteil wurde im Vorfeld des Besuchs sogar von der Stadt einigen kosmetischen Maßnahmen unterzogen, bei denen man etwa einen der dortigen Plattenbauten mit einem Streetart-Wandgemälde schmückte. Errichtet in den 1970er Jahren, war Lunik IX ursprünglich als Wohngebiet für Angehörige der Armee, der Polizei sowie der Roma-Bevölkerung vorgesehen. Nach der politischen Wende von 1989 und dem Wegzug vieler Einwohner entwickelte sich der Stadtteil zunehmend in ein Roma-Ghetto. Ursprünglich für etwa 2.000 Einwohner konzipiert, leben heute in Luník IX mehr als 6.000 Menschen in teils verfallenen Plattenbauten. Hygienische und soziale Missstände wie Arbeitslosigkeit ließen ihn zu einem Lehrbeispiel für verfehlte Sozialpolitik während und nach der kommunistischen Ära werden. Papst Franziskus wird dort am Dienstag neben Mitgliedern der Roma-Gemeinschaft auch von Angehörigen des Salesianerordens empfangen, die vor Ort bereits seit 13 Jahren Jugend- und Sozialarbeit leisten.

Quellen: TASR, Pravda, RTVS

Jürgen Rendl, Foto: SITA

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